Berlin, Ende März 1890.
Unterredung mit dem Reichskanzler Caprivi und
dem Staatssekretär v. Marschall, betreffend deren
Einführung in die Geschäfte.“
Als sich der Reichskanzler v. Caprivi beeilte, den früheren
Inhaber des Palais in der Wilhelmstraße möglichst rasch
herauszukomplimentieren, bot Bismarck in selbstlosestem Reichs-
interesse dem in der Diplomatie und in seinem neuen Ressort
völlig unerfahrenen Nachfolger Aufklärungen, einführende
Aufschlüsse, Erläuterungen der politischen Konstellation usw.
an. Man mäöchte es kaum glauben, aber es ist Tatsache: er
lehnte ab. Er scheint privatim wohl das Gefühl von einiger
„Dunkelheit“ gehabt zu haben, geschäftlich aber dankte er
für das angebotene Licht. Der scheidende Kanzler machte noch
einen zweiten Versuch. Er bot dem neuen Staatssekretär
Freiherrn v. Marschall, als ihn dieser Herr besuchte, seinen
Rat und geschäftliche Informationen über die volitische Lage
an. Abermals wurde das Angebot abgelehnt.
Bismarck: „Ja, ist Ihnen denn nicht etwas bang vor
Ihrer neuen, Ihnen fremden Aufgabe?“
Marschall: „O nein, ich werde mich leicht hineinarbeiten,
ich weiß es, das Auswärtige war ohnehin stets mein Stecken-
pferd!“
Biemarck sagte darauf nichts mehr.
schäftsfreund, Peter Geppert. Wenn ich zu dem kam, am Morgen,
am Abend, in der Nacht, immer hatte er zwei Flaschen Sekt
in Eiskühlern neben sich stehen. Bismarck, wollen Sie auch 'ne
Flasche? Gut, Sie sollen eine haben, aber keine von den beiden,
die sind für mich. Ich brauch ’'nen Aufguß, sonst bin ich nicht
gefechtsbereit!“
*) Nach der von Prof. Schweninger verfaßten Broschüre:
„Dem Andenken Bismarcks“.