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ich den Frack tragen und darauf das Johanniter= oder das
Eiserne Kreuz. In Uniform werde ich wohl nicht mehr hinein-
krauchen“.“)
Unterredung mit dem Staatsminister v. Boetticher,
betreffend dessen Haltung bei Bismarcks Ent-
lassung.“
Boetticher küßte Bismarck die Hand und dankte ihm für
alles, was er ihm schulde.
Bismarck: „Aber Boetticher, Sie haben ja selbst zu meinem
Sturze beigetragen, indem Sie mich nicht dem Kaiser gegen-
über stützten, meine Sache nicht, wenn es sein mußte, selbst
im Widerspruch zum Kaiser verfochten ““7)
Boetticher: „Ich kann gleichwohl Eure Durchlaucht ver-
sichern, daß ich die Treue gegen Sie nie verletzt habe.“
*) Am 25. März 1890 ließ Bismarck auf seiner Fahrt nach
Paulsborn vor einem am Wege stehenden Leierkastenmann halten
und wollte demselben ein Geldstück reichen. Es stellte sich aber
heraus, daß weder der Fürst noch sein Diener Silbergeld hatten.
Leutselig sagte er dann zu dem Leierkastenmann: „Nun, auf
der Rückkehr werde ich Ihnen etwas geben.“ Und wirklich, als der
Wagen zurückkam, hielt er an dem erregten Leierkastenmann
und der Diener händigte demselben einen Taler ein. („Berliner
Lokal-Anzeiger“ Nr. 149 vom 29. März 1890.)
*“) Nach den vom Boetticher dem Shpittsteller Siegmund
Münz gemachten Mitteilungen. Das „Deutsche Tagblatt“ Nr. 67
vom 9. März 1897; „Kölnische Volkszeitung“, Nr. 211 vom
10. März 1897.
*## ) Boetticher sagte zu Münz: Ich konnte getrost auf diesen
Vorwurf antworten, daß ich stets die Sache, die ich als die des
Fürsten zu vertreten hatte, vor dem Kaiser sowohl wie vor
dem Reichstage verteidigte, auch wenn ich persönlich nicht immer
von ihr eingenommen war. Freilich, bei den starken Widersprüchen
zwischen dem Fürsten und dem Kaiser durfte ich nicht ganz ver-
gessen, daß der Kaiser der Herr wäre, dem ich diente.
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