Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Er erschien, als die Hochrufe nicht enden wollten am Fenster. 
Als ein zur Gewehrfabrik in Spandau kommandierter Offizier 
des 2. Jäger--Bataillons dem Salonwagen sich näherte, äußerte 
der Fürst, indem er demselben die Hand reichte, lebhaft seine 
Freude, die Uniform, die er in früherer Zeit selbst getragen, 
noch einmal zu sehen. 
Ludwigslust, 29. März 1890. 
Gespräche auf der Durchfahrt.“) 
Es war gegen halb 9 Uhr abends, als der Zug, welcher 
Bismarck brachte, in den Bahnhof einlief. Auf das GEe- 
rücht: Bismarck ist da! lief die zahlreich versammelte Menge 
sofort über das erste Geleise auf den Waggon desselben zu. 
Dieser fragte: „Wo bin ich denn eigentlich?" „In Lud- 
wigslust in Mecklenburg, Durchlaucht.“ — „Kinder, setzt die 
Mützen doch auf, es wird schon etwas kühler; es war heute 
ein herrlicher Tag. Was macht wohl die Großherzogin- 
Mutter?“ — „Sie ist in Meran, es geht ihr gut.“ — „Das 
ist noch eine meiner Gönnerinnen, aber die sterben ja jetzt 
alle weg. Wie es wohl dem Großherzog gehen mag?“. — 
„Der ist jetzt in Cannes und hat eine schwere Krankheit durch- 
gemacht“. — „Gott gebe, daß er Euch noch lange erhalten 
bleibe! Das ist ein sehr wohlwollender Herr. Ich kenne 
ihn seit 1870, im Feldzuge haben wir zusammen auf harten 
Betten gelegen. Er hat mich auch in Friedrichsruh einmal 
besucht. Es ist für Mecklenburg sehr wichtig, daß er noch 
recht lange erhalten bleibt. Gott wolle ihn wieder von seiner 
Krankheit aufrichten!“ 
Friedrichsruh, 22. Mai bis 28. Juni 1890. 
Gast: Bismarcks Jugendfreund Graf Alerander Keyser- 
ling. Dieser hatte eines Tages, als die Unterredung eine 
*) Nach dem „Ludwigsluster Wochenblatt“. 
 
	        
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