Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

— 76 — 
Friedrichsruh, Sommer 1890. 
Unterredung mit dem amerikanischen Eisenbahn- 
unternehmer Hilgard Villard, betreffend Bismarcks 
Boykottierung, Prof. Schweninger, Villards Wirk- 
samkeit in Amerika, die Stadt „Bismarck“ in 
Dakota, Bismarcks Entlassung, einen Besuch Ame- 
rikas, das Schicksal der Vereinigten Staaten von 
Nordamerika, das allgemeine direkte Stimmrecht in 
Deutschland und die Sozialdemokratie, Karl 
Schurz, die Seßhaftigkeit in einem bestimmten 
Staate keine gute Vorbedingung für die Wahl 
ins Parlament, verschiedene Reminiszenzen.“) 
In Friedrichsruh angekommen, wurde Villard in ein ge- 
räumiges Gemach in der zweiten Etage geleitet; er schickte 
sich eben an, Toilette zu machen, als er feste Tritte sich der 
Der Fürst blieb stehen und ließ es sich lächelnd gefallen, von den 
ausnahmslos sehr hübschen Damen umzingelt und begrüßt zu 
werden. Eine derselben überreichte ihm ein prachtvolles Bouquet 
aus Maiglöckchen und Rosen, welches der Fürst entgegennahm 
und sichtlich erfreut in der erhobenen Hand trug. Er dankte den 
Damen freundlichst, gab jeder einzeln die Hand und sprach wohl 
fünf Minuten mit ihnen. Dann ging er in Begleitung der 
Damen weiter bis zum Halteplatze für Fuhrwerke, wo mittler- 
weile seine Gemahlin mit zwei anderen Damen in der Equipage 
sitzend angekommen war, und den Zug erwartete, um nach Ham- 
burg zu fahren. Der Fürst trat sofort an den Wagen heran und 
hielt den Damen das duftende Bougquet entgegen. 
*) Während seines zweijährigen Aufenthaltes in Berlin 
hatte Villard nicht die Bekanntschaft Bismarcks gemacht. (Un- 
günstige Meinung über denselben.) Zu Anfang des Sommers 1890 
wurde Villard von seinem Schwager, dem bayerischen General 
v. Xylander dem Professor Schweninger vorgestellt, noch am 
gleichen Tage richtete er ein Schreiben an Bismarck, worauf die 
Antwort eintraf, daß er allezeit dem Fürsten willkommen sei; er 
möge die Zeit selbst bestimmen und dann einige Tage bei ihm 
zubringen. Villard reiste innerhalb 48 Stunden nach Friedrichs- 
ruh ab. Das obige Referat ist dem 1907 in Uebersetzung in das 
Deutsche erschienenen Lebenserinnerungen Villards entnommen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.