Esr#t#es Ganpitel.
Ausbruch des Krieges.
Anfang Juni 1744 brauchte Friedrich den Brunnen von Pyr-
mont; in einem der nahen Gehölze, wohin die Spaziergänge dieses
Badeortes führen, traf eines Tages Graf Mortaigne, militärischer
Bevollmächtigter Frankreichs, von einem Adjutanten aus dem benach-
barten Lüde abgeholt, mit dem König zusammen. Sie gingen mit-
einander tiefer in den Wald, bis sie einen Sitz trafen, wo dann ein
langes Gespräch folgte; über die Vertheilung der Commandos in der
französischen Armee, bei der wieder persönliche Rücksichten genommen
worden, die Verstimmung des Kaisers, über die man sich nicht wun-
dern dürfe, da seine Armee an Allem Mangel leide; hauptsächlich
über das Zusammenwirken der beiderseitigen Kriegsoperationen. Den
Schriftsteller und den Künstler regen zuerst und am tiefsten die großen
Momente seines Gegenstandes an; wie viel mehr muß den Politiker
und Strategen eine Combination ergreifen, wo er hoffen darf, durch
eine kühne Anwendung aller Kräfte im rechten Augenblick den all-
gemeinen Angelegenheiten eine erwünschte Gestalt zu geben. Der
Kern von Friedrichs neuer Allianz war ein Feldzugsplan: er lebte
und webte in Entwürfen darüber. Es erschien ihm als die Grund-
lage von Allem, daß er sich zum Meister von Prag mache; denn da-
durch allein werde man Sachsen aus seiner Unentschiedenheit reißen
und zugleich die nöthigen Subsistenzmittel gewinnen; damit er dies
aber vollführen könne, forderte er zwei Monate Zeit, während deren
die französische Armee die Oesterreicher beschäftigen, Baiern wieder
erobern müsse 1). Auf drei Hauptgrundlagen, sagt Friedrich in einem
1) Copie de la minute, qdue Mrile C# de Mortaigne a écrite scus
la dictee du roi de Prusse dans le bois à un quart de lieue de Prmom