160 Elftes Buch. Viertes Capitel.
mit einigen Geschützen und ein paar Grenadierbataillonen. Auf der
rechten Seite schlugen, etwas langsamer die Gebirge herabsteigend,
die Oesterreicher ihr Lager in der Gegend von Hausdorf auf; die
niedere Landschaft ist dort überall von Gräben durchschnitten oder
von stehenden Gewässern erfüllt; sie brachten die Nacht beim Gewehr
zu. Sie dachten am andern Morgen Striegau zu nehmen und dem
nach ihrer Meinung zurückweichenden König weiter nachzugehen.
Indem dies am Fuß des Gebirges geschah, schlug in dem Lager
Friedrichs zur bestimmten Stunde der dumpfe Wirbel des Grenadier-
bataillons Buddenbrock, und die Armee setzte sich in zwei Colonnen
gegen Striegau hin in Marsch. Die erste kam um 12 Uhr daselbst
an, die zweite, die einen ziemlich unbequemen Uebergang über das
Freiburger Wasser zu machen hatte, um 2 Uhr; so wie der Morgen
graute, versammelten sich die Generale und Generallieutenants um
den König, der, in seinen Mantel gehüllt, ein wenig geruht hatte,
um seine Anweisung zu empfangen. Ein künstlich zusammengesetzter
Plan ward hier nicht verabredet; jeder kannte seine Stelle in der
Schlachtordnung; der König sagte nur, daß der Angriff zunächst gegen
den linken Flügel des Feindes gerichtet werden solle, und zwar suc-
cessiv durch Brigaden die einander gegenseitig zu unterstützen hätten ½.
Die Sachsen und Oesterreicher waren gekommen, um den König durch
das Gewicht ihrer vereinigten Uebermacht zu erdrücken; dessen Gedanke
war, ehe sie es erwarteten, sie in ihrem Feldlager aufzusuchen, zuerst
die Sachsen zu schlagen, dann auf die Oesterreicher loszugehen. Man
hat in der Armee gesagt, seine Absicht sei gewesen, sie von einander
zu trennen; das heißt jedoch nichts weiter, als daß er erst den einen,
dann den andern Theil anzugreifen gedachte.
Am Morgen um 4 Uhr erschallten die ersten Kanonenschüsse.
Dumoulin, der in der Nacht mit der Avantgarde in der unmittel-
barsten Nähe der Sachsen eine Stellung genommen hatte, warf die-
selben von der Anhöhe vor ihrer Front bei Pilgramshain herab und
pflanzte seine Kanonen an der Stelle der ihren auf. Indem sich die
Sachsen zum Widerstand anschickten, wurden sie von der mit der
Avantgarde vereinigten ersten Brigade des rechten Flügels ernstlich
angegriffen. Sie begegneten den Preußen mit Nachdruck und ein
paar Mal mit Erfolg. Aber diese waren ihnen an Zucht und Uebung
1) Schlachtbericht des Prinzen Ferdinand, bei Lützow, die Schlacht von
Hohenfriedberg: quc H’attaque se feroit par la droito par brigades et
successirement l’une soutenant T’autre, sur les Sazons.