Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 29. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. (29)

160 Elftes Buch. Viertes Capitel. 
mit einigen Geschützen und ein paar Grenadierbataillonen. Auf der 
rechten Seite schlugen, etwas langsamer die Gebirge herabsteigend, 
die Oesterreicher ihr Lager in der Gegend von Hausdorf auf; die 
niedere Landschaft ist dort überall von Gräben durchschnitten oder 
von stehenden Gewässern erfüllt; sie brachten die Nacht beim Gewehr 
zu. Sie dachten am andern Morgen Striegau zu nehmen und dem 
nach ihrer Meinung zurückweichenden König weiter nachzugehen. 
Indem dies am Fuß des Gebirges geschah, schlug in dem Lager 
Friedrichs zur bestimmten Stunde der dumpfe Wirbel des Grenadier- 
bataillons Buddenbrock, und die Armee setzte sich in zwei Colonnen 
gegen Striegau hin in Marsch. Die erste kam um 12 Uhr daselbst 
an, die zweite, die einen ziemlich unbequemen Uebergang über das 
Freiburger Wasser zu machen hatte, um 2 Uhr; so wie der Morgen 
graute, versammelten sich die Generale und Generallieutenants um 
den König, der, in seinen Mantel gehüllt, ein wenig geruht hatte, 
um seine Anweisung zu empfangen. Ein künstlich zusammengesetzter 
Plan ward hier nicht verabredet; jeder kannte seine Stelle in der 
Schlachtordnung; der König sagte nur, daß der Angriff zunächst gegen 
den linken Flügel des Feindes gerichtet werden solle, und zwar suc- 
cessiv durch Brigaden die einander gegenseitig zu unterstützen hätten ½. 
Die Sachsen und Oesterreicher waren gekommen, um den König durch 
das Gewicht ihrer vereinigten Uebermacht zu erdrücken; dessen Gedanke 
war, ehe sie es erwarteten, sie in ihrem Feldlager aufzusuchen, zuerst 
die Sachsen zu schlagen, dann auf die Oesterreicher loszugehen. Man 
hat in der Armee gesagt, seine Absicht sei gewesen, sie von einander 
zu trennen; das heißt jedoch nichts weiter, als daß er erst den einen, 
dann den andern Theil anzugreifen gedachte. 
Am Morgen um 4 Uhr erschallten die ersten Kanonenschüsse. 
Dumoulin, der in der Nacht mit der Avantgarde in der unmittel- 
barsten Nähe der Sachsen eine Stellung genommen hatte, warf die- 
selben von der Anhöhe vor ihrer Front bei Pilgramshain herab und 
pflanzte seine Kanonen an der Stelle der ihren auf. Indem sich die 
Sachsen zum Widerstand anschickten, wurden sie von der mit der 
Avantgarde vereinigten ersten Brigade des rechten Flügels ernstlich 
angegriffen. Sie begegneten den Preußen mit Nachdruck und ein 
paar Mal mit Erfolg. Aber diese waren ihnen an Zucht und Uebung 
1) Schlachtbericht des Prinzen Ferdinand, bei Lützow, die Schlacht von 
Hohenfriedberg: quc H’attaque se feroit par la droito par brigades et 
successirement l’une soutenant T’autre, sur les Sazons.
	        
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