Schlacht bei Hohenfriedberg. 165
der Schlacht in den evangelischen Ortschaften hörte, fielen die Ein-
wohner in Schaaren auf die Kniee, um den Sieg der gereinigten
Religion von Gott zu erflehen. In Breslau schlossen sich die Juden
den Evangelischen mit ihren Wünschen an; welch ein Jubel, als noch
am späten Abend desselben Tages sechszehn blasende Postillone mit
der Kunde, der schon ein Gerücht vorangegangen, in der Stadt an-
langten. Drei Tage darauf brachte man die eroberten Fahnen, noch
meistens neu und schön, darunter die Hauptfahne mit dem Namens-
zug der Königin. Unter denen, die sich sie zu sehen herbeidrängten,
war auch ein katholischer Bürgersmann, der den Namenszug noch
einmal betrachtete, dann knieend den mit Blut bespritzten Zipfel küßte:
hierauf ging er nach Hause zu seinem Tagewerk.
In dem Cabinetsrath Eichel, der den Gang der Dinge in der
unmittelbaren Nähe des Königs beobachtet hatte, bildete sich die Mei-
nung aus, als sei der Sieg ein Werk der Vorsehung selbst. Bei
einem so heftigen Angriffe sei nicht eine Standarte, nicht eine Pauke
verloren gegangen. Von allen Vermißten könne man nur von wenigen
nicht angeben, was aus ihnen geworden; er zählt deren 71. So etwas
sei nie geschehen: der Schutz Gottes habe ganz augenscheinlich ge-
waltet.
Der König meldete seinen Sieg noch am Abend eigenhändig an
Podewils: „Unsere Cavallerie“, sagt er, „hat Wunder gethan; alle
Corps haben geschlagen, alle vortrefflich;: auch meine Brüder haben
wie Löwen für das Vaterland gefochten; wir haben Wort gehalten.“
In einem andern Briefe sagt er, die Schlacht sei das Beste, was er
noch je gesehen; seit der Bataille von Höchstädt sei nichts Entscheiden-
deres vorgefallen.
So erstarrt aber war Friedrich doch nicht in seinen stoischen An-
sichten, daß er nicht wahrgenommen hätte, daß diese Entscheidung noch
von etwas Anderem herrührte, als blos von Schlagfertigkeit und
tapferm Muth. Die Ueberzeugung seiner Umgebung gewann auch
auf ihn Einfluß. „Gott hat meine Feinde verblendet und mich wun-
derbar geschützt“, sagte er dem französischen Gesandten mit einer
Mischung von Freude und Dankbarteit.
Die Oesterreicher waren mit so wenigem Eifer verfolgt worden,
daß sie sich am 6. Juni einen Rasttag zu Landshut gönnten; der
Prinz und der Herzog gingen eben auf den Wällen der Stadt spa-
zieren, als die Meldung eintraf, daß ein preußisches Corps das Ge-
birge heraufrücke und sich nähere. Auf der Stelle ward die Rast
unterbrochen und der weitere Rückzug angetreten. Am 11. Juni stand