Fünftes Capitel.
Umwandlung in der englischen Politik.
Wenn man die Politik Friedrichs II nach den Erfolgen, die sie
hatte, beurtheilt, so fühlt man sich versucht, seinen Bund mit Frank-
reich unbedingt zu verwerfen. Auf diesen sich stützend, entschloß er
sich zu der Unternehmung gegen Böhmen, die so verderblich wurde; zu-
gleich machte er dadurch seine Stellung in Deutschland schwierig, setzte
seine an sich wohlgemeinten Pläne dem Verdacht und dem Tadel der
Nation aus; die Verstimmung von Rußland selbst hatte diesen Ur-
sprung, und Hülfe ward ihm von französischer Seite nicht die min-
deste zu Theil. Aber es ist schwer, den Genius zu tadeln. Wenn
man weiter um sich sieht, so hatte die kühne Schilderhebung im Bunde
mit Frankreich doch auch eine Folge, die sehr zu seinen Gunsten
ausschlug.
Wir haben oben erwähnt, wie Lord Carteret, der den König
Georg II nach Deutschland begleitete und sich den Gesichtspunkten
desselben so viel wie möglich anschloß, eben hiedurch mit den alten
Mitgliedern des englischen Ministeriums, die ihn bei dem Falle Wal-
poles in ihre Mitte aufgenommen hatten, in Zwiespalt gerieth. Als
er nach England zurückkam, hatte er einen schweren Stand. Man
warf ihm vor, daß er den Wiener Hof in seinen unausführbaren
Absichten bestärkt oder diese sogar hervorgerufen habe, ohne auf den
Vortheil von England Rücksicht zu nehmen; daß er sehr kriegerische
Neigungen hege, und doch vollkommen unfähig sei, den Krieg zu leiten;
seine Mittheilungen nach Hause seien unzusammenhängend und un-
genügend gewesen; er wolle England in alle Verwickelungen des Con-
tinents zu Gunsten der österreichischen und hannoverschen Interessen
verwickeln.