Friede zu Dresden. 217
Sir Thomas Villiers, der sich die größte Mühe gegeben, die
letzten Schwierigkeiten zu heben, war bei der Unterzeichnung; am
25. December wurde in seiner Gegenwart zuerst der österreichische
Tractat gelesen, dann, zugleich in Harrachs Anwesenheit, auch der
sächsische so wurden sie beide unterzeichnet. Villiers, sonst ein Mann
von kosmopolitischen und literarischen Tendenzen, dem Podewils im
Namen des Königs dankte, war tief gerührt, daß er zum Wertzeug
dieser großen Aussöhnung gedient hatte 1); Podewils versichert, man
habe Thränen in seinen Augen gesehen.
„Ich danke dem Himmel“, antwortet Friedrich seinem Minister,
„für diese gute Nachricht; ich hoffe, daß das Werk fest und dauernd
sein soll.“ Endlich sah er sich wieder im anerkannten Besitz der
großen Provinz, deren Erwerbung seinen Ruhm und seine Welt-
stellung begründete.
Ich finde nicht, daß der französische Hof über diesen Frieden
sich ernstlich beklagt hätte. Erklärungen, wie wenn Friedrich sagen
ließ, daß er nicht auch das Schicksal so vieler anderer Verbündeten
von Frankreich habe über sich ergehen lassen wollen, ohne alle Hülfe
zu Grunde gerichtet zu werden, ertrugen keine Repl üt.
In England war man mit dem zweiten Frieden so einverstanden
wie mit dem ersten; Jedermann kam, den preußischen Gesandten zu
beglückwünschen; der Prinz von Wales zeigte die lebendigste persön-
liche Theilnahme.
Die größte Genugthuung aber erweckte der Friedensschluß, wie
sich denken läßt, in Berlin.
Die Stimmung der Hauptstadt war nicht sehr günstig gewesen,
als Friedrich seinen ersten Feldzug unternahm: die Schlacht von Moll-
witz, das verwegene Vordringen und rasche Zurückgehen in Mähren
hatte, trotz der großen Erfolge, das persönliche Verdienst des Fürsten
zweifelhaft gelassen. Die Unternehmung des zweiten Krieges fand
um so mehr Widerspruch, da man zu Berlin für den vornehmsten
Beweggrund, die Angelegenheiten des Kaisers und des Reiches, wenig
Mitgefühl hegte. Dagegen hatte der Feldzug von 1745, die um-
sichtige, zurückhaltende Vorbereitung, die kühne und glückliche Aus-
führung einer Schlacht wie die von Hohenfriedberg, die allgemeine
Bewunderung erweckt. Sie ward durch die großartige Haltung der
1) Algarotti an Billiers: Opere Varie II, 455.
Te di wirtate et del buon Flacco amico — —
Te le guerre a compor nato d’Europs.