280 Zwölstes Buch. Fünftes Capitel.
der in öffentlichen Geschäften unermüdliche Podewils ihm auch hiebei
Hülfe geleistet hat. Er hat ihm einen Entwurf über den dreißig-
jährigen Krieg, insofern er Brandenburg angeht, ausgearbeitet, über
die militärischen Einrichtungen dieser und der folgenden Zeiten Unter-
suchungen angestellt, einen chronologischen Auszug der unter Friedrich
Wilhelm I geschlossenen Verträge angefertigt und was dem mehr ist ).
Auch aus dem Plassenburger Archiv sind dem König durch die Be-
sorgung der Markgräfin von Baireuth einige Nachrichten zugekommen.
Am 1. Juni 1747 wurden die ersten Abschnitte der branden-
burgischen Denkwürdigkeiten bis zum Jahre 1640 in einer Sitzung,
der die Brüder des Königs und seine Schwester Amalie beiwohnten,
von Darget gelesen. Man fand den Sthl eigenthümlich und edel,
voll von dem Ausdruck einer freien und großen Stellung, die den
Autor über alle Rücksicht erhebt ). Maupertuis machte die Versamm-
lung auf den Unterschied der darin geschilderten früheren Zeit und
der damaligen aufmerksam; das königliche Schloß, wo die Sitzung
gehalten ward, das sonst einer fremden Garde gedient, sei jetzt ein
Sitz der Wissenschaften geworden. Am 21. Januar 1748 ward das
Leben des großen Kurfürsten gelesen, das durch die Eleganz und den
Glanz der Darstellung nicht allein, sondern auch durch seinen Gegen-
stand, der zum ersten Mal in scharfen und faßlichen Formen hervor-
trat, noch größere Bewunderung erweckte.
Noch ein anderes historisches Werk hat Friedrich damals hervor-
gebracht, das sich nicht für das Publikum eignete und von dem nur
einer oder der andere Vertraute theilweise Kenntniß erhielt: die Ge-
schichte des eben geführten Krieges. Zu einer objectiven Auffassung
stand er den Dingen noch zu nahe; aber um so größeren Werth giebt
dem Werke die unmittelbar frische Erinnerung, die es in jedem Worte
athmet. Es ist mit rückhaltloser Jugendlichkeit hingeworfen; eben so
leicht und angenehm als unterrichtend. Die spätere Ueberarbeitung
1) Podewils, 10. Mai 1747: Je travaille avec toute Tapplication
imaginable aux mémoires duc V. NM. a souhaité d'avoir pour son grand
édifice. JE suis actuellement occupé à dresser celui de la guerre de
30 ans autant qu’'elle est relative à la waison de Brandebourg sous
trois regnes. II est du plus grand détail mais fort interessant. 8. Mai
1747: Je joins ici avec un profond respect la 24 et la Zme partie du
mémoire du regne de Frédéric I, je travaillemni incessamment à l'extrait
chronologique de tous les traités faits sous le feu roi.
2) Valori, 3. Juni: „éCgalement curienz par la beauté ct’la singu-
larité du style“.