Säcularisationsprojecte. 31
4) die Bisthümer Salzburg, Passau, Freising, Regensburg, Eichstädt,
Augsburg; 5) Neuburg und Sulzbach, wogegen die Pfalz, die es
abtrete, durch Limburg und die Bisthümer Worms und Speier ent-
schädigt werden solle. Um durch die Aufhebung der Bisthümer nicht
die Reichsverfassung zu zerstören und die katholische Kirche allzu sehr
zu verletzen, war die Absicht, sowohl die Bischöfe als die Capitel mit
einem unabhängigen Einkommen auszustatten, die Stimmen am Reichs-
tag aufrecht zu erhalten, die Territorien aber zu dem neuen König-
reich zu schlagen.
Wie kommt schon damals aller Orten, wenn gleich noch nicht
gereift, jene Arrondirungs= und Säcularisationspolitik zum Vorschein,
welche die späteren Zeiten so gewaltig erschüttert hat.
Von Friedrich wird man nicht voraussetzen, daß er, so sehr auch
eine Verstärkung von Baiern, zumal da es die Krone des Reiches
trug, in seinen Wünschen lag, auf diese Pläne eingegangen wäre.
Es kam ihm chimärisch vor, daß eine bestimmte Summe von Ein-
künften, eine fixirte Anzahl von Truppen gefordert ward; solche
Dinge erwerbe man nicht ohne ein starkes Heer und ohne tapfere
Anstrengung. Wenn dem Hause Oesterreich ja eine Abtretung an-
gesonnen werden sollte, so wäre eine solche doch nach seiner dama-
ligen Gesinnung von geringem Umfang und nur ausgleichender Na-
tur gewesen; Forderungen wie die genannten weigerte er sich dem
Wiener Hofe auch nur mitzutheilen: nicht im entferntesten genieße
er dort das Ansehen, das dazu gehören würde, denselben Eingang
zu verschaffen. Den Gedanken der Säcularisation der Stifter dagegen
nahm er mit einer Lebhaftigkeit auf, als sei es sein eigener gewesen, und
trug ihn zunächst dem englischen Hofe por. Unmöglich, sagt er, könne
man den Kaiser zum Frieden stimmen und von Frankreich trennen,
ohne ihm einen Vortheil zu verschaffen; entweder müsse diesen die
Königin gewähren, oder man müsse ein Aequivalent suchen; da das
erste nicht geschehen könne, denn auch er denke nicht enva ihr neue
Abtretungen zuzumuthen, so müsse man bei dem letzten stehen bleiben,
und da sehe er keinen andern Ausweg, als auf das Mittel zurück-
zukommen, das man beim westphälischen Frieden angewendet habe,
die Säcularisation einiger Bisthümer und Abteien. Dadurch werde
Niemand beleidigt, Niemand verletzt, als der hohe katholische Clerus:
aber er denke nicht, daß man auf diesen Rücksicht zu nehmen brauche
zu einer Zeit, wo es sich um das Wohl des Vaterlandes handle.
Er gründete hierauf einige Tage nachher den förmlichen Vor-
schlag, die Bisthümer Salzburg, Eichstädt, Freising, Negensburg,