Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 29. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. (29)

Haltung Friedrich's II. 1743. 57 
Denn an dem Gedanken, eine große friedliche Allianz zwischen 
den Seemächten und den mächtigen Reichsständen zu stiften, zu der 
dann auch Oesterreich träte, doch unter der Bedingung, daß es den 
Kaiser anerkenne, und mit einem guten Verhältniß zu Oesterreich die 
Sorge für das Reich, namentlich für Baiern zu verbinden, hielt er 
sfortwährend fest. Alle seine Aeußerungen haben diesen Inhalt. 
Im Januar 1743 ließ er der Königin erklären, er wolle nichts 
zu ihrem Schaden weder thun noch verhandeln, auch den Engländern 
nicht zuwider sein, sondern ihnen zu Gefallen gern so viel thun, als 
man mit Recht von einem Freunde fordern könne, — allein etwas 
anderes sei, was er als ein Stand des Reiches, aus Rücksicht auf 
das Oberhaupt desselben nicht unterlassen dürfe. Im Februar hebt 
er die andere Seite hervor: wenn er die Aufrechthaltung des Kaisers 
verlange, so habe er damit nicht die Absicht, der Königin von Ungarn 
beschwerlich zur fallen, noch sie zu Zugeständnissen, die ihr ungelegen 
seien, zu nöthigen; seinen Frieden werde er unverbrüchlich halten 7). 
In der ersten Hälfte des Jahres 1743 ist oft von einer näheren 
Allianz zwischen Preußen und Oesterreich die Rede gewesen. Sie 
konnte nur gegenseitige Vertheidigung bezwecken, doch auch unter dieser 
Beschränkung bemerkte Friedrich, daß er dabei in Nachtheil gerathen 
werde, da die österreichischen Gebiete so ausgebreitet, so mannichfal- 
tigen Feindseligkeiten ausgesetzt seien, die seinen bei weitem weniger. 
Es scheint, als würde er, wenn es zur Ausführung der Säculari- 
sationen gekommen wäre, diese Unterhandlung benutzt haben, um sich 
einen oder den andern Vortheil gewähren zu lassen; zu einem offen- 
siven Bündniß hätte er sich aber auch darum wohl niemals verstan- 
den; unaufhörlich erinnerte er an den mit dem Kaiser zu schließenden 
Frieden; dessen Sache gab er niemals auf. Er wiederholte, das In- 
teresse nwn s ihm sehr am Herzen, aber das des Kaisers 
auch; seine wohlgemeinte Absicht sei nur, ferneres Unglück abzuwen- 
den; er seinerseits versäume nichts, um Carl VII gut zu stimmen, 
nace. 19. April: Wenn die mehrsten Stimmen vor die Armatur wären, so 
würden wir die ersten sein so das ihre dazu beitrügen. 
1) An Dobna, 12. März: Ni moi ni les autres états de D’empire, 
nous ne consentirions jamais due I’on engage la patrie dans des mesures 
offensives contre la France. 20. April: Finalement résolu de cultiver 
Par tontes sortes de moyens la bonne et parfaite intelligence avec S. M. 
la reine de Hongrie je n’y mets point d’'autres limitations due celles 
dui résultent du devoir primitif que mimpose la dualité d’électeur et 
d'un des principanr membres du corps germanidne.
	        
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