Koͤniglich-Baierisches
Regierungsblat t.
II. Stück. München, Mittwoch den 8. Jänner 1806.
Lehrplan
für die
Königl. Elementarschulen in Städten
sowohl als auf dem Lande.
Unterrichts-Gegenstände, unter welche alle
Elementar-Kenntnisse eingereihet werden.
I. Got t.6
Erste Klasse.
Tugend= und Religionslehre.
1. Begründung der Begriffe: Gott, Tu-
gend, Sittlichkeit, Religion.
#3. Erweckung des sittlichen Gefühls durch
kurze biblische und andere moralische Er-
zählungen.
3. Sittenlehren, zugleich als Gedächtniß-
Uebung gebrauchr.
4. Uebung der vornehmsten Kindereugenden:
Frömmigkeit, Folgsamkeit, Verträglich-
keit, Bescheidenheit und dergleichen.
5. Erste Anleitung zum Bethen überhaupt.
Erklärung des Gebethes des Herrn, und
der auch für Kinder wichtigen Gebothe
Gottes.
6. Erzäh lungen aus der Lebensgeschichte Je-
fu, vorzüglich solche, durch die der gött-
liche Stifter unserer Religion den Kindern
als vorzüglicher Kinderfreund erscheint.
Zweyte Klasse.
Tugend= und Religionslehre.
1. Uebung des sittlichen Gefühls durch kurze
biblische, und andere moralische Erzäh-
lungen.
a. Fortsetzung kurzer Sittensprüche.
3. Moralische Sprichwörter.
4. Fortgesetzte Erklärung des reichen In-
halts des Gebethes des Herrn nach den
erweiterten. Begriffen der Kinder.
§. Die Geschichte Jesu, ausführlicher und
mit fruchtbaren Bemerkungen und Anwen-
dungen vorgetragen.
6. Fortgesetzte Tugend-Uebung in Verbin-
dung mit der Lehre von den Sakramen-
ten der Taufe, Firmung und Buße.
7. Erklärung der Evangelien in historischer
und moralischer Hinsicht.
Dritte Klasse.
Tugend= und Religionslehre.
1. Jur Uebung des sittlichen Gefühles wird
die Tugendlehre mittelst zweckmäßiger,
längerer biblischer Erzählungen forcgesetzt.