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nungen eines Basreliefs oder einer Gruppe;
der Architekt am Ende des ersten Jahres die
Restauration eines alten Gebäudes, welches
ihm von der Akademie aufgegeben wird, am
Ende des zweiten, die Idee zu irgend einem
eoffentlichen Gebäude im Grundaufrisse und
Durchschnitte.
Der Kupferstecher liesert 20 Abdrücke sei-
ner Platte.
XXI. Hilfs-Mittel und AUttri-
bute der Akademie.
Da die Künstler bauptsächlich durch das
praktische Studium dälterer und neuerer Mei-
ster: Werke gefördert werden, so wollen
Wir, daß alle Unsere Kunst= Sammlungen
ihnen jederzeit zur Benüzung und zum Ke-
piren offen stehen. Jeder Künstler soll, so-
bald er dazu durch eine von der Akademie
ertheilte Karte autorisirt ist, auf Unsern
Gemäblde = Gallerieen zu München und
Schleißheim jedes Gemählde kopiren kön-
nen. Von den Vorstehern dieser Institute
und ihrer eigenen tiebe zu der Kunst erwar-
ten Wir, dah sie bei der nöcthigen Sorge für
die Erhaltung der Gemählde zugleich dem
Künstler jede zur Erreichung seines Zweckes
erfoderliche Bequemlichkeit verschaffen- wer-
den.
Nicht minder sellen alle Künstler zu der
Kupferstich= und Zeichnungs-Sammlung
freien Zutritt haben, die Werke, die ste ver-
langen, sollen ibnen verabfolge, und zu ib-
rem Studium, jedoch auf dem Kabinekte selbst,
überlassen werden.
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Indem aber die plastischen Bildwerke des
Alterthums für das Studium der Formen die
erste und vovnehmste Schule des Künsilers
fsind, so soll die Sammlung der Antiken und
Abgüsse mit der Abademie in unmittelbarer Ver-
bindung stehen, und wie von Uns bereite früher
beschlossen worden, als ein unmittelbares
Attribut derselben betracheet, in ibrem
Gebaude untergebracht, und der Aufsicht
des tehrers der Bildhauerkunst als eines
Mitgliedes der akademischen tehr Anstalt
Übergeben werden.
btiterarische Werke, die der Künstler zur
Hand Haben, und öfter nachschlagen muß,
z. B. die auo der Architektur, sollen in der
Akademie aufgestellt und gegenwärtig sepn.
Doubletten Unserer Hof= und Zentral-
Bibliotbek von Kupfer-Werken, welche
Kunst-Darstellungen enthalten, sollen der
Akademie der Künste verabfolgt, und was
nicht auf diesem Wege erlangt werden kann,
allmäblig von der Akademie herbeigeschaft
werden.
Ausser den eigentlichen Kunst-Büchern soll
noch eine Sammlung der vorzüglichsten, klas-
sischen Dichter alter und neuer, jener in den
besten vorhandenen Uebersezungen, angeschaft,
und diese den Zöglingen geliehen werden,
damit sie sich durch tekture mit dem poetischen
Geiste, hauptsächlich des Alterthums, vertraut
machen können, ohne dessen Kenntniß ihnen
auch die Kunst-Werke selbst, mehr oder weni“
ger, unverständlich bleiben würden.