Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1809. (4)

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sondern vorzüg lich zu Briefen zu wäh- 
len sind, indem besonders Anfänger in 
dieser Form des Schreibens noch am leich- 
—— 
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gen selbst als ein wirksames Mittel zur 
Weckung und Uebung der Denkkraft bei 
ibren Schülern zu benuzen. 
testen zu einem freien Gebrauch des ei: 4. In den tehren des Christen- 
zenen Ausdruckes sich erbeben, und einer 
ungezwungenen Gedankenfolge sich über- 
lassen. Dabei ist zugleich auf ernstliche 
Beschäáftigung mit vorzüglichen teurschen 
Schriften, und auf fleissiges lesen und 
Uuswendigsernen musterbafter Stücke zu 
dringen. 
. Das Rechnen soll der künftige Schul- 
lehrer nicht bloß mechanisch, und nicht 
bloß in dem Umfange, in welchem es in 
der Regel in der Volksschule zu lebren 
ist, lernen. Wie der tehrer überall untüchtig 
ist, wenn er gerade nur so viel zur Noth 
weiß, als er zu lehren hat, und wenn er 
seinen Gegenstand selbst nur nach einer 
gewissen mechanischen Form aufgefaßt hat; 
so zeige sich diese Unvollkommenheit be; 
sonders auffallend auch bei dem arithme- 
tischen Unterrichte, indem gerade dieser Un- 
kerricht, der so vorzüglich geeignet ist, die 
Denkkraft zu üben, so oft nur dazu dient, 
die Denkkraft durch sklavisches Formel- 
werk abzustumpfen. Es läßt sich also um 
so weniger die Noipwendigkeit verkennen, 
die Präáparanden in der arithmetischen 
Kunst so zu üben, daß sie nicht nur im 
Stande seyen, ihren künftigen kebrlingen 
ungefähr so viel davon mitzutheilen, als diese 
etwa zur Berechnung ibres Unterhaltes 
bedürfen mögen, sondern, daß sie auch 
verstehen lernen, die arirhmeitschen Uebun- 
tbums sollen die Präparanden so weit 
geführt werden, daß sie niche nur die Leh- 
ren der christlichen Moral und Religion 
in ibrem Hauptumfange bistorisch kennen, 
und den Kern derselben in Christus und 
seiner Apostel eigenen Aussprüchen sogar 
auswendig wissen, um, rücksichtlich dieses 
beilig zu baltenden Haupt-Fundaments 
der Religiositär eines christlichen Volkes, 
ibren künftigen Schülern selbst mir el- 
nem guten Beispiele vorleuchten zu kön- 
nen, sondern, daß sie auch im Scande 
sepen, von ihrem Glauben an diese tehren, 
und von ibrer Einsicht in dieselben eine 
für sie selbst befriedigende Rechenschaft zu 
geben, um durch eine ihnen selbst deut- 
lich gewordene Achtung der segenvollen 
tehren Jesu auch auf ibre Schüler eine 
fruchtbare Erkenneniß jener tehre# sort- 
pflanzen zu können. Jedoch wird sich der 
Unterricht über Moral und Religion in 
den Schullehrer= Seminarien auf die we- 
sentlichsten Grundlehren des Christen- 
tbums, welche auch in den Volkeschulen 
zu lebren sind, beschränken müssen; in- 
dem die zweijährige tebrzeit nicht zureichr, 
ihn unbeschadet der nöthigen Gründlich- 
kelt weirer auszudehnen; eine bloß ober- 
flächlich weiter ausgebreitete Bekanntschaft 
mit den tebren der Moral und Religion 
aber vi„ Präparanden für den in der Folge 
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