971
von ihnen daruͤber zu ertheilenden Un-
terricht vielmehr verwirren, als aufklären
würde. Man kann sich aber dabei auch
um so mehr beguügen, da einerseits für
die Grundlage der moralischen und reli-
giösen Bildung in den Volksschulen schon
viel geschiebt, wenn die Schullehrer nur
im Stande sind, ibre Schüler zu einer
durch das Gedächtniß unterstüzten und
mit Einsscht verbundenen Bekanntschaft
mit den Hauptlehren des Christenthums
anzuleiten, anderseits die weitere Ausbil-
dung der moralischen und religiösen Ein-
sicht de: Schüler, streng genemmen, nicht
mehr in den Kreis des Volksschullehrers
füllt. Die Art aber, wie dieser Theil
des Unterrichts in den Volksschulen zu
behandeln sey, wird den Präparanden un-
mittelbar durch die Art, wie sie selbst
darin unterrichtet werden, gelehrt; wel-
ches ohne Zweifel die einzige, für diesen
Zweig des Schulunterrichtes in dem
Schullehrer= Seminar erfoderliche und
anwendbare Metbodenlebre ist.
. 10. Mit diesen Haupt= tehrgegenstän-
den sind noch folgende, sür das Amt eines
Volksschullehrers nothwendige tehrgegen-
stände zu verbinden: 1) Unterricht im Sin-
gen, 2) Zeichnungs-Unterricht, 3) Unter-
richt in der Behandlung der Schulkinder,
rücksichtlich der Diseiplin.
1. Der Unterricht im Singen ist
insofern gleichfals als ein notbwendiges
Ersedernih des Schullehrer-Seminars
zu betrachten, in wiefern die Verhesse-
57½
rung sowohl des Kirchengesenges, als
des Volksgesanges überhanpt allein da-
durch zu bewirken ist, daß in den Volks-
schulen selbst eine bessece Anleitung zum
Singen gegeben wird, welche so lange
nicht zu erwarten ist, als die Volks-
schullebrer selbst niche eine zweckmässigere
Unterweisung und Uebung im Singen er-
langen.
z. Der Unterricht im Zeichnen ist
wenigstens nicht ganz zu entbehren, in
wiesern eine allgemeine Verbreitung die-
ser Kunstübung wünschenswerth, und
durch die Volksschullehrer gleichfalls am
leichtesten ausführbar ist.
3. Der Unterricht über die Schul-
disciplin, oder über angemessene Be-
bandlung der Schüler, rücksichtlich ihrer
Erziehung, ist allerdings als eine noth-
wendige Aufgabe des Schullehrer-Semi-
nars mit aufzunehmen, in wiefern der künf-
tige Volksschullehrer mit der Kunst des
Unterrichrens auch die des Ersie-
bens seiner Schüler, soweit das teztere
in der Schule zu erreichen ist, verbinden
soll. Wie aber in der Volksschule selbst
dieses Erziehen der Schüler nicht wie-
der durch Unterrichten, nämlich durch
Vordociren von allerlei Sitten; und Klug-
beies Regeln, sondern durch Uebung und
Angewoͤhnung voun Fleiß, Aufmerksam-
keit, Ordnungsliebe, Reinlichkeit, Ge-
radbelt, Offenheit, Redlichkeit, Wahr-
baftigkeit, Ehrlichkeit, Achtung der Ge-
seze, des Gottesdienstes, der Vorgesez=