Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1809. (4)

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kurz vorher überstandenen Kriegen zu genies- 
sen, als ein verderblicher Krieg, von den 
oͤstlichen Nachbarn aufgeregt, die frohen 
Aussichten friedlicher Zukunft in unserm Va- 
terlande neuerdings zerstoͤrte. 
Im Gefolge der Schrecken des Krieges 
zog über unser Vaterland zuerst die Ver- 
heerung. Das Feuer verwandelte mehr oder 
weniger die Wohnungen der ruhigen Bür- 
ger in Schutt; die Saaten, welche zur tröst- 
lichsten Erwartung berechtigten, zertrat der 
Ungestüm des Krieges; dem Ackerbaue wurde 
das nöthige Arbeits-Wieh entzogen, und die 
Werkzeuge zum Anbaue des Bodens vernich- 
tet oder fortgeschleppt. 
Bewohner des Rab-Kreises! Bürger 
desselben Königreiches! Baiern! viele un- 
serer werthen Mitbürger betrauern den Ver- 
lust, den sie durch diesen verderblichen Krieg 
erlitten haben. Es bedarf bei euch nicht 
erst einer Aufmunterung zur liebevollen Un- 
kerstütung; wenn man euch nur davon in 
Kenneniß sezt, wenn ihr nur wißt, wie 
euere Beiträge zweckmässig geschehen könnenz 
so genügt euer durch viele Beispiele rühm- 
lich bekannter Edelsinn selbst, neue Proben 
der Menschlichkeit abzulegen. 
Nicht alle haben wir unsere Wohnungen 
verloren; größtentheils können wir einer seg- 
nenden Aerndte entgegen sehen; die Mittel 
eines ferneren Erwerbes sind uns geblieben, 
und mit ihnen die Möglichkeit, denen, die 
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dieses ganz oder zum Theile entbehren müs 
sen, mitzutheilen. 
Seine königliche Majestär, dessen vtes- 
lichem Herzen das Wohl und Weh seiner 
Unterehanen so nahe liegt, haben den Un- 
terzeichneren bevollmächtiger, die Beiträge, 
denen einzig euer Wille und euer edles Herz, 
vortrefliche Bewohner des Nab-Kreises! 
das Maß bestimmen wird, aufzunehmen. 
Die Art ihrer Vertheilung werden so- 
dann Seine Majestät Selbst, mit Rücksscht 
auf den erhobenen Schadensbestand und die 
erklärre Willensmeinung der Konteibuenten, 
vollziehen lassen, und die Beiträge, so wie 
diese Verwendung, werden vor den Augen 
des Publikums erscheinen. 
Schon hat uns das Regierungsblakt ein 
grosses Opfer eines Fürsten aus dem erhabenen 
Wireelsbachischen Stamme, auf den Altar 
des Vatrrlandes zur Linderung des Kummers 
gelegt, bekannte gemacht; schon sind uns auch 
andere Opser der Art zur Kenntniß gekommen; 
laßt und theilnehmend in die Fußstapfen dieser 
Menschenfreunde treten; euere Theilnahme 
wird um so lobenswürdiger seyn, je weni- 
ger sie sich einer Selbstsucht überläße, je 
inniger und ausgebreiteter sie alle Klassen 
der Mitbürger umschlinge. 
So zum Guten in den Momenten des 
Jammers mit Unglücklichen verschlungen, 
lebt in unserer Brust das Bewußtseyn, 
die schönste Tugend der Menschenliebe ge- 
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