Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1812. (8)

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Koͤniglich-Baierischeso 
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Regierungsblatt. 
  
V. Stuͤck. Muͤnchen, Samstag den 18. Jaͤnner 1812. 
  
Editfkt 
uͤber 
das Indigenat, das Staatsbuͤrger-Recht, die 
Rechte der Forensen und der Fremden 
in Baiern. 
  
Wir Maximilian Joserh, 
von Gottes Gnaden König von Baiern. 
Wie haben zur Vollziehung und nähern 
Erlduterung der in dem ersten Titel S. VII. 
und VIII. der Konstirution Unseres Reiches 
enthaltenen Bestimmungen über das Indigenat 
und die Sctaarsbürger: Rechte nach Ver- 
nehmung Unseres geheimen Raths, befchloss 
sen und beschliessen hiemit, wie folgt: 
I. Titel. 
Von dem Indigenat. 
Art. 1. Zum vollen Genusse aller bür- 
Lerlichen, öffenrlichen und Privat Rechte in 
Baiern, wird das Indigenar erfodert. 
Art. II. Das Indigenat wird entweder 
durch die Gebure, oder durch die Natu- 
raltsirung erworben. 
Diesenigen, welche weder auf die eine, 
noch die andere Weise dasselbe erlangt haben, 
sind Fremde. 
Art. III. Vermöge der Geburt stehr 
das baierische Indigenat zu: 
1) jedem, der in Baiern geboren, und des- 
sen Vater ein Eingeborner, oder dessen 
Mutter eine Eingeborne ist; 
2) den im Auslande gebornen Kindern, 
deren Vater oder Muteer zur Zeit ihrer 
Geburt das baierische Indigenar hatte; 
3) den Kindern, welche von Aeltern abstam- 
men, die des baterischen Indigenats ver- 
lustig geworden sind, wenn dieselben zu el- 
ner Zeit geboren wurden, wo ihre Aeltern 
das Indigenat noch hatten, und entweder 
ihren gewöhnlichen Wohnstz in Batlern 
beibehalten haben, oder, wenn sie im 
Auslande sich beßnden, nach erlangter 
Volljaͤhrigkeit innerhalb eines Jahres er- 
kldren, in Baiern ihren Wohnsiz errich- 
ten zu wollen, und auch in Jahresfrist, 
von dieser Erklärung angerechnet, scch 
wirklich in Baiern niederlassen; 
4) dem von einem eingebernen Vater zwar 
abstammenden, aber im Auslande gebor- 
nen unehlichen Kinde, wenn dasselbe in 
gesezlicher Form anerkannt worden ist. 
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