Full text: Großherzoglich Sachsen Weimar-Eisenachisches Regierungs-Blatt aufs Jahr 1823. (7)

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Mund des Verunglückten einblasen, während man die Nasenlöcher zuhält, die man her- 
nach ##fnet, um die Luft heraus zu lassen, worauf man von Neuem einbläßt und so 
sortfährt. 
Wenn ein Blasebalg fehlt und Niemand sich zum Elnblasen mie dem Munde ent- 
schließen könnte: so muß man wenigstens mit den Händen durch — nicht gewaltsa- 
mes — Zusammendrücken der Brust eine so große Menge Luft als möglich auspressen, und 
dann abwechselnd den Druck bald anwenden, bald aufhören lassen, um — das natürliche Ath- 
men in etwas nachahmend — die athmosphärische Luft in Verhältniß der aus der Lunge 
auögepreßten Luft einströmen zu lassen. 
5) Wenn hierauf keine Lebenszeichen erscheinen: so wende man ein warmes Bad an; 
dieses muß lauwarm seyn und aus einem Theile kochenden und zwey Thellen kalten Was- 
sers bereitet, bey anhaltendem Gebrauche dek Bades das Kälterwerden desselben verhütet und 
durch Zuschütten warmen Wassers stets die gleiche lauwarme Temperatur erhalten werden. 
Die Wanne muß tief genug seyn, um den Körper vollkommen mit Wasser bebeckt zu haben, 
der Kopf des Verunglöckten aber außer dem Wasser aufrecht erhalten werden. Während 
des Bades wird das Reiben längs dem Räckgrathe und der Brust fortgeseht. Kann man 
aus Mangel einer Badewanne oder elner hinlänglichen Menge warmen Wassers kein Bad 
anwenden: so lasse man Chamillen, Melisse, Krausemünze, Feldthymian rsc. mit heißem 
Wasser aufgießen, tauche Tücher hineln und schlage dieses über die Brust, öber den Unterleib 
und um die Arme und Beine, wobey man Sorge tragen muß, daß die Tücher stets warm 
erhalten werden. 
6) Nach dem Bade bringe man warme Backsteine oder Wärmslaschen an die Fußsohlen. 
Abwechselnd spritze man oft kaltes Wasser auf die Herzgrube, oder lasse es, so hoch man 
kann, Tropfenweis auf die Herzgrube, die man immer wieder abtrocknet, herabfallen. 
7) Man giebt Klpstiere von lauwarmen Wasser, Wasser mit Salz, Chamillen oder 
Melissen-Aufguß; wenn dieses unwirksam wäre, von Essig oder auch von Tobaksrauch — 
lehtere, indem man zwey brennende Tobaköpfeisen auf einander stürzt und das Rohr der 
einen mit Oel bestrichen in den After des Verungläckten bringt, während man durch das 
Kohr der andern blätzt, und so den Tobakérauch durch erstere in den Mastdarm treibt. 
9) Ist eine Elektrisir-Raschine oder ein Galvankscher Apparat vorhanden: so wird der
	        
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