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Stücken Holz dergestalt über, daß die Anzündung des Spiritus darunter ge-
schehen und die Luft zur Erhaltung der Flamme zuströmen kann. Nach Anzün-
dung der Flamme fährt man mit der Verbrennung des Spiritus wo möglich so
lange fort, bis der Kranke in Schweiß geräth. Jeder unangenehmen Steige-
rung der Temperatur ist durch Luften des wollenen Behanges leicht zu begegnen.
4) Innerlich reiche man dem Kranken häufig, etwa alle zehen Minuten,
ein möglichst warmes Getränk, so heiß als er es ertragen kann, z. B.
heißen Flieder-, Kamillen-, Melissen= oder Pfeffermünz-Thee, und im Noth-
falle, wenn nichts Anderes gleich zur Hand ist, bloßes heißes Wasser. — Zur
Abwechselung damit paßt auch ein schleimiges Getränk, z. B. Hafer= oder Reis-
Schleim, besonders eine dunne Abkochung von Salep mit etwas Zimmt.
5) Bey heftigen, schmerzhaften Durchfallen nützen Klystiere aus Stärke-
mehl. Man löse davon einen bis zwey Theelöffel in einer Tasse heißen Wassers
auf, mische die Auflösung mit dem Gelben von Einem Eye und spritze fie lau-
warm ein.
Aller anderen sonst empfohlenen Mittel enthalte sich der Kranke durchaus
bis zur Ankunft des schleunigst herbey zu holenden Arztes.
Zur sicheren und rascheren Handhabung der eben angeratbenen ersten Hülfs-
leistungen wird es zweckmäßig seyn, in jeder Haushaltung, außer den schon ge-
wöhnlich darin vorhandenen Gegenständen, wo möglich noch folgende Gegenstände
vorräthig zu halten:
1) Drey bis vier große wollene Decken.
2) Einige Ellen Flanell (zu den Reibungen).
3) Eine Badewanne.
4) Einen unterschieber.
5) Eine Klhstierspritze.
6) Fliederblumen, 4 Loth.
7) Kamillenblumen, 4 Loth.
8) Melissenkraut, deögleichen.
9) Pfeffermünzkraut, desgleichen.
10) Camphor-Spiritus, 1 Pfund.
11) Essenz von spanischem Pfeffer, 3 Loth.
12) Gepulverten schwarzen Senf, 4 Loth.
13) Gepulverte Salepwurzel, 2 Loth.
14) Brenn-Spiritus, 1 Nösel.
Außerdem wird es von Nuben seyn, sich die Ingredienzien zu den desinfizirenden
Räucherungen und Waschungen anzuschaffen und vorräthig zu halten.
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