Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1850. (34)

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rung zu hemmen oder unwirksam zu machen, oder welche uͤberhaupt von der 
Staatsregierung als ordnungswidrig verboten sind, wird mit Gefaͤngnißstrafe 
bis zu drei Jahren oder mit Arbeitshausstrafe bis zu vier Jahren belegt. 
Art. 86. 
Die wissentliche Verbreitung von Schriften, welche zur Hemmung der 
Vollstreckung der Staatsgesetze oder der Ausuͤbung der Verwaltungsbefugnisse 
der Staatsregierung aufreitzen, ingleichen aufreitzende Aeußerungen zu diesem 
Zwecke, sollen mit Gefängnißstrafe bis zu einem Jahre bestraft werden. 
Art. 87. 
Wer wissentlich falsche, für den Staat nachtheilige oder für die öffent- 
liche Sicherheit beunruhigende Nachrichten verbreitet, ist mit Gefängniß bis zu 
einem Jahre zu bestrafen. 
Art. 88. 
Die Verleitung einer Militär-Person zur Desertion wird mit Gefängniß- 
strafe von sechs Wochen bis zu einem Jahre, die Begünstigung einer Desertion 
mit Gefängniß bis zu sechs Monaten geahndet. 
Die Verleitung einer Militär-Person zum Ungehorsam gegen die Befehle 
ihrer Vorgesetzten ist mit Gefängniß bis zu einem Jahre zu bestrafen. Die 
öffentliche, mündliche oder schriftliche Aufforderung hierzu ist, wenn dieselbe 
ohne Erfolg blieb, mit Gefängniß bis zu acht Monaten zu belegen. 
Zweites Kapitel. 
Von Beleidigung der Person des Staatsoberhauptes, seiner Familie 
und äbnlichen Beleidigungen. 
Majestäts-Verbrechen. 
Art. 89. 
Wer sich gegen die Person des Staatsoberhauptes eine den Bestimmun- 
gen des Art. 131, Nr. 4 und 5 unterliegende Körperverletzung zu Schulden 
kommen läßt, ingleichen wer dieselbe thätlich beleidigt, ist mit zeitlicher Zucht- 
hausstrafe zu bestrafen. 
Art. 90. 
Wer das Staatsoberhaupt unmittelbar mit Thätlichkeiten oder körperlichen 
Verletzungen bedroht, wird mit Zuchthausstrafe bis zu zehen Jahren bestraft.
	        
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