Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1850. (34)

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Anderen zur Ausfuͤhrung eines Mordes durch Anbietung einer Belohnung zu 
verleiten sucht, soll mit Arbeitshausstrafe bis zu sechs Jahren belegt werden. 
Todtschlag. 
Art. 128. 
Wer ohne Vorbedacht oder Ueberlegung in leidenschaftlicher Aufwallung 
eine Tödtung verübt, wird mit fünf= bis zwanzig-jaͤhriger Zuchthausstrafe be- 
straft. 
Wurde jedoch der Thaͤter von dem Getoͤdteten durch besonders schwere 
Beleidigungen oder durch thätliche Mißhandlungen zum Zorn gereitzt und da- 
durch auf der Stelle zur That hingerissen, so kann der Richter bis auf vier- 
jahrige Arbeitshausstrafe herabgehen. 
Art. 124. 
Wird jemand in einem Handgemenge mit mehren Personen getödtet, so 
ist jeder Theilnehmer, welcher dem Getödteten eine tödtliche Verletzung beige- 
bracht bat, nach Art. 123 zu bestrafen. 
Sind die uUrheber tödtlicher Verletzungen nicht zu ermitteln, oder sind die 
dem Getödteten beigebrachten Verletzungen nicht einzeln, sondern nur durch ihr 
Zusammentreffen tödtlich, so ist gegen diejenigen, welche an Thätlichkeiten gegen 
den Getödteten Theil genommen haben, Arbeitshausstrafe nicht unter zwei Jah- 
ren oder Zuchthausstrafe bis zu zehen Jahren zu erkennen. Ergiebt sich jedoch, 
daß die einem Theilnehmer zur Last fallenden Thütlichkeiten in keinem Zusam- 
menhange mit der Tödtung stehen, so ist er nur der Strafe für die von ihm 
begangene besondere verbrecherische Handlung verfallen. 
Tödtung aus Fahrlässigk eit. 
Art. 125. 
Wer durch eine aus Nachlässigkeit, Unvorsichtigkeit oder Ungeschicklichkeit 
zu Schulden gebrachte Handlung oder Unterlassung den Tod eines Menschen 
verursacht, ist mit Gefängniß bis zu zwei Jahren, oder mit Arbeitshaus bis 
zu drei Jahren zu bestrafen. 
Fallt dem Thäter der Vorsaz einer Körperverletzung zur Last und er hat 
hierbei die Tödtung aus Fahrlässigkeit verursacht, so kann die Strafe bis zu 
Zuchthaus von zwanzig Jahren steigen. Der Richter hat bei der Auswahl der 
Strafe die verschiedenen im Art. 131 aufgezahlten Falle in vergleichende Rück- 
sicht zu nehmen. 
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