494 Der Angriff im Westen 1918
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Zusammenwirken der Gruppen mit den Begleitwaffen und der Infanterie
und Artillerie. Die entsprechenden Anweisungen gingen an das Heer.
Die 28. Inf. Div. und Teile des Jäger-Batls. 3, Truppen, die taktisch
besonders durchgebildet waren, wurden in die Nähe von Avesnes gelegt.
Mit ihnen wurde das Nähere besprochen und geübt und darauf einer
größeren Anzahl höherer Offiziere aller Armeen, dabei den meisten Armee-
Oberbefehlshabern und vielen Kommandierenden Generalen vorgestellt. Es
wurde so für die schnelle Verbreitung der Erfahrungen in der Armee Vor-
sorge getroffen.
Bei allen Gelegenheiten betonte ich die Notwendigkeit, die Formen
der Abwehr nicht zu vergessen und den Zeitpunkt richtig zu erkennen, wann
der Angriff einzustellen und wieder in die Abwehr zu fallen sei. Die
Truppe mußte dies am planmäßigen Erstarken des feindlichen Wider-
standes fühlen.
Im weiteren operativen Handeln war keine Zeit zu verlieren. Die
Initiative, die wir an der Westfront an uns gerissen hatten, mußten wir
beibehalten und dem ersten großen Schlage einen zweiten sobald wie nur
irgend möglich folgen lassen.
Das Verschieben der gewaltigen Angriffsmittel, die Munitionsversor=
gung und -stapelung, das Zusammenziehen der Divisionen, nicht zum
mindesten auch das Verwerten der Kampferfahrungen des vorhergegan-
genen Angriffs und vieles andere mehr kosteten Zeit. Das war nachteilig,
aber bei den tatsächlich zur Verfügung stehenden Streitkräften nicht zu
ändern.
Die Fortsetzung des Angriffs bei Dpern und Bailleul gegen die eng-
lische Armee war an und für sich die günstigste Operation, aber dort standen
jetzt wieder so starke feindliche Kräfte, daß sie auch mit ausgeruhten
Truppen nicht möglich war. Bevor wir hier wieder angreifen konnten,
mußte der Feind sich schwächen; auch waren unsere Verbindungen aus-
zubauen. Weiter südlich lagen die Verhältnisse ähnlich. Das Somme-
gebiet bot zudem wenig Deckung für Angriffsarbeiten. Schwach war der
Feind vor der 7. und 1. Armee. Er hatte von hier Kräfte nach YDpern
gefahren und auch abgekämpfte englische Divisionen eingesetzt. Die starken
feindlichen Höhenstellungen erschienen allerdings schwer angreifbar. Hatte
aber die eigene Artillerie vorher gründlich gewirkt, dann waren schließlich
nur die Geländeschwierigkeiten zu überwinden. Diese waren gewiß erheb-
lich, aber eher zu meistern als im italienischen Grenzgebirge am 24. Okto-
ber 1917. Die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz bekam schon Ende Aprik
den Auftrag, einen Entwurf für einen Angriff zwischen Pinon und Reims
vorzulegen.
Gleichzeitig hatte sich die Oberste Heeresleitung über die Truppen klar