Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1904. (88)

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Für das geschlachtete gesunde Geflügel können vom Bezirksdirektor Aus— 
nahmen zugelassen werden. 
7. Die Senche gilt auch innerhalb der Ausstellungs= und der Beobachtungs- 
räume als erloschen und die Sperrmaßregeln sind aufzuheben, wenn alle kranken 
oder verdächtigen Tiere verendet oder getötet sind oder wenn die Unverdächtig- 
keit des überlebenden Geflügels durch das Gutachten des Bezirkstierarztes fest- 
gestellt und wenn außerdem in allen Fällen die Reinigung und Desinfektion 
der verseuchten Käsige und Räumlichkeiten nach Anweisung des Bezirkstierarztes 
ausgeführt und dies von ihm bescheinigt worden ist. 
Weimar, den 23. März 1904. 
Großherzoglich Sächsisches Staatsministerium, 
Departement des Innern. 
v. Wurmb. 
Anlage A. 
Belehrung über die Kennzeichen, den Verlauf und die Ursachen 
der Geflügelcholera und Hühnerpest. 
I. Geflügelcholera. 
1. Art und Verbreitung der Krankheit. 
Die Geflügelcholera ist eine ansteckende Krankheit, welche sämtliches Hausgeflügel, namentlich 
Hühner, Gäuse und Enten befällt und gewöhnlich mit dem Tode endigt. Die Ansteckung gesunder 
Geflügelbestände erfolgt am häufigsten durch den Zukauf fremden Geflügels. Außerdem kann die 
Krankheit durch Kadaver krepierter und die Abgänge (Blut, Eingeweide, Federn) geschlachteter kranker 
Hühner, Gänse und Enten verbreitet werden. Endlich kann sich gesundes Geflügel dadurch anstecken, 
daß es auf Straßen und Weiden oder in Bäche und Tümpel getrieben wird, welche zuvor kranke 
Geflügelherden passiert haben. 
2. Kennzeichen der Geflügelcholera. 
Die Ansteckung eines Geflügelbestandes macht sich zuerst durch plötzlich auftretende Todesfälle 
bemerkbar. Die Gäuse, Hühner und Enten sterben nicht selten, ohne daß auffälligere Krankheits- 
erscheinungen an ihnen wahrgenommen wurden. Bei genauerer Untersuchung ist aber nach dem 
Auftreten der ersten Todesfälle zu bemerken, daß einige Tiere matt und traurig sind, gesträubtes 
Gefieder besitzen und an stinkendem Durchfall leiden. Der entleerte Kot ist zuerst breiig und von 
weißgelber Farbe, später schleimig und wässerig und von grüner Farbe. 
Die Krankheit greift in den angesteckten Beständen rasch um sich.
	        
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