Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1892. (69)

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Veilage IV. 
Anweisung 
zur Ausführung der Des infektion bei Cholera. 
I. Als Desinfektionsmittel sind anzuwenden: 
1) Kalkmilch. 
Zur Herstellung derselben wird 1! zerkleinerten reinen gebrannten Kalks, soge- 
nannten Fettkalks, mit 41 Wasser gemischt, und zwar in folgender Weise: 
Es wird von dem Wasser etwa 3/# 1 in das zum Mischen bestimmte Gefäß gegossen 
und dann der Kalk hineingelegt. Nachdem der Kalk das Wasser aufgesogen hat und 
dabei zu Pulver zerfallen ist, wird er mit dem übrigen Wasser zu Kalkmilch verrührt. 
Dieselbe ist, wenn sie nicht bald Verwendung findet, in einem gut geschlossenen 
Gefässe aufzubewahren und vor dem Gebrauch umzuschütteln. 
2) Chlorkalk. 
Der Chlorkalk hat nur dann eine ausreichende desinficirende Wirkung, wenn er 
frisch bereitet und in wohlverschlossenen Gefässen aufbewahrt ist. Die gute Beschaffen- 
heit des Chlorkalks ist an dem starken, dem Chlorkalk eigenthümlichen Geruch zu erkennen. 
Er wird entweder unvermischt in Pulverform gebraucht oder in Lösung. Letztere 
wird dadurch erhalten, daß zwei Theile Chlorkalk mit hundert Theilen kalten Wassers 
gemischt und nach dem Absetzen der ungelösten Theile die klare Lösung abgegossen wird. 
3) Lösung von Kaliseife (sogenannter Schmierseife oder grüner oder schwarzer 
Seife). " 
3 Theile Seife werden in 100 Theilen heißen Wassers gelöst (z. B. 1 kg Seife 
in 171 Wasser). 
4) Lösung von Carbolsäure. 
Die rohe Carbolsäure löst sich nur unvollkommen und ist deßwegen ungeeignet. 
Zur Verwendung kommt die sogenannte „100 proc. Carbolsäure“ des Handels, 
welche sich in Seifenwasser vollständig löst. 
Man bereitet sich die unter Nr. 3 beschriebene Lösung von Kaliseife. In 20 Theile 
dieser noch heißen Lösung wird ein Theil Carbolsäure unter fortwährendem Umrühren 
gegossen.
	        
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