Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1892. (69)

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Diese Lösung ist lange Zeit haltbar und wirkt schneller desinficirend als einfache 
Lösung von Kaliseife. 
Soll reine Carbolsäure (einmal oder wiederholt destillirte) verwendet werden, 
welche erheblich theurer, aber nicht wirksamer ist als die sogenannte „100 proz. Carbol= 
säure", so ist zur Lösung das Seifenwasser nicht nöthig; es genügt dann einfaches Wasser. 
5) Dampfapparate. 
Geeignet sind sowohl solche Apparate, welche für strömenden Wasserdampf bei 
100 0 eingerichtet sind, als auch solche, in welchen der Dampf unter Ueberdruck (nicht 
unter ½0% Atmosphäre) zur Verwendung kommt. 
6) Siedehitze. 
Die zu desinficirenden Gegenstände werden mindestens eine halbe Stunde lang mit 
Wasser gekocht. Das Wasser muß während dieser Zeit beständig im Sieden gehalten 
werden und die Gegenstände vollkommen bedecken. 
II. Anwendung der Deinfectionsmittel. 
1) Die flüssigen Abgänge der Cholerakranken (Erbrochenes, Stuhlgang) werden 
möglichst in Gefässen aufgefangen und mit ungefähr gleichen Teilen Kalkmilch (1 Nr. 1) 
gemischt. Diese Mischung muß mindestens eine Stunde stehen bleiben, ehe sie als 
unschädlich beseitigt werden darf. 
Zur Desinfection der flüssigen Abgänge kann auch Chlorkalk (I Nr. 2) benutzt 
werden. Von demselben sind mindestens zwei gehäufte Eßlöffel voll in Pulverform auf 
161 der Abgänge hinzuzusetzen und gut damit zu mischen. Die so behandelte Flüssigkeit 
kann bereits nach 15 Minuten beseitigt werden. 
2) Hände und sonstige Körpertheile müssen jedesmal, wenn sie durch die Berührung 
mit inficirten Dingen (Ausleerungen des Kranken, beschmutzter Wäsche u. s. w.) in Be- 
rührung gekommen sind, durch gründliches Waschen mit Chlorkalklösung (1 Nr. 2) oder 
mit Carbolsäurelösung (1 Nr. 4) desinficirt werden. 
3) Bett= und Leibwäsche, sowie andere Kleidungsstücke, welche gewaschen werden 
können, sind sofort, nachdem sie beschmutzt sind, in ein Gefäß mit Desinfectionsflüssigkeit 
zu stecken. Die Desinfectionsflüssigkeit besteht aus einer Lösung von Kaliseife (1 Nr. 3) 
oder Carbolsäure (I Nr. 4).
	        
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