Full text: Deutsches Flaggenhandbuch.

Das Flaggen-Seremoniell auf See. 
Einleitung. 
Die Verwendung von Flaggen auf See als Unterscheidungs- 
zeichen wird so alt sein wie die Seefahrt selbst. Im Altertum 
und im Mittelalter war die Schiffahrt der Völker entweder auf 
die Binnenmeere beschränkt, oder sie wurde in Sicht der Küsten 
betrieben. Welcher Art die auf See gebräuchlichen Flaggen und ähn- 
lichen Unterscheidungszeichen jener Zeiten waren, läßt sich aus alten 
Abbildungen von Schiffen schließen. Einzelheiten wissen wir wenig. 
Mit den großen Entdeckungen der Spanier und Portugiesen 
schloß das Mittelalter; die europäischen Völker gingen von der 
Küstenfahrt zur Seefahrt über. Dann kam die Zeit der Frei- 
beuter und Abenteurer auf See. Seefahrt wurde gleichbedeutend 
mit Seeraub. Der Starke überfiel und beraubte den Schwachen. 
Der Uberlegene forderte als Zeichen der Unterwerfung gewisse 
Ehrenbezeigungen, zu denen ein im Niederholen der Flagge be- 
stehender Gruß gehörte. Ein fester internationaler Gebrauch in 
dieser Hinsicht bestand aber nicht etwa. Erst seit der zweiten 
Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts begann sich derselbe heraus- 
zubilden. Jetzt bestehen dafür bestimmte Formen, die auf Kriegs- 
schiffen streng befolgt, auf Handelsschiffen nur zum Teil be- 
obachtet werden. Begegnen sich Kriegsschiffe befreundeter Nationen 
auf See oder in einem Hafen, so werden Flaggen und Kommando- 
zeichen nach bestimmten Regeln begrüßt. Für Deutschland ist das 
Nähere hierüber in der „Flaggen= und Salutordnung für die 
Kaiserliche Marine"") vorgeschrieben. In anderen Staaten bestehen 
ähnliche Vorschriften. 
Dem ganzen Zeremoniell liegt die vollkommene Gleichheit 
der souveränen Staaten zu Grunde. Bei diesem Zeremoniell wird 
das Feuern von Salutschüssen vielfach durch Heißen von Flaggen 
begleitet. 
*) Näheres über den Inhalt dieses offiziellen Buches bringen wir 
weiter hinten unter der Überschrift: „Flaggen= und Salutvor- 
schriften für die Kaiserlich deutsche Marineé“. 
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