Metadata: Zentralblatt für das Deutsche Reich. Sechsunddreißigster Jahrgang. 1908. (36)

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(3) Ist in den Fällen des Abs. 2 zu befürchten, daß sich der Zustand des Schlachttiers bis zum 
Erscheinen des tierärztlichen Beschauers erheblich verschlechtern wird, so hat der Beschauer die Ge- 
nehmigung zur sofortigen Schlachtung zu erteilen, im übrigen dafür zu sorgen, daß die Ergebnisse der 
Schlachtviehbeschau bei der nachfolgenden Fleischbeschau geprüft werden. 
(4) Der gemäß Abs. 2 zugezogene tierärztliche Beschauer hat nach Aufnahme des Befundes bei 
dem erkrankten Tiere die Schlachtung, sofern nicht die Voraussetzungen des § 9 vorliegen, zu gestatten, 
jedoch nur unter der Bedingung, daß sie alsbald nach der Schlachtviehbeschau ausgeführt wird. 
8 12. 
Verzichtet der Besitzer in den Fällen des § 11 Abs. 2 auf die Verwendung des Schlachttiers 
als Nahrungsmittel für Menschen, so hat die weitere Beschau zu unterbleiben. 
8 13. 
Das Ergebnis der Untersuchung und die auf Grund derselben zu treffenden Maßnahmen sind 
den Besitzern der Schlachttiere mitzuteilen. In öffentlichen Schlachthöfen, in denen die Vornahme der 
Schlachtvieh- und Fleischbeschau durch geeignete Maßnahmen gesichert ist, darf diese ausdrückliche Mit— 
teilung unterbleiben, sofern ein Grund zur Beanstandung sich nicht ergeben hat. 
8 14. 
() Die Beschauer sind nach § 9 des Gesetzes vom 23-Duni 1 (Reichs--Gesetzbl. 1894 S. 409) 
verpflichtet, sobald sie eine Seuche, die der Anzeigepflicht unterliegt, oder Erscheinungen ermitteln, die 
den Ausbruch einer solchen Seuche befürchten lassen, sofort der Polizeibehörde davon Anzeige zu 
erstatten. 
(2) Zugleich soll der Beschauer den Besitzer der kranken oder verdächtigen Tiere auf seine im 
§9 a. a. O. vorgeschriebene Verpflichtung, die Tiere von Orten fern zu halten, an denen die Gefahr 
der Ansteckung fremder Tiere besteht, aufmerksam machen. 
E 15. 
Ist das Schlachttier mit einer der nachstehenden Seuchen: 
Maul= und Klauenseuche, Lungenseuche des Rindviehs, Pockenseuche der Schafe, Beschäl- 
seuche der Pferde, Bläschenausschlag der Pferde und des Rindviehs, Räude der Pferde, 
Esel, Maultiere, Maulesel und Schafe, Schweineseuche, Schweinepest und Rotlauf der 
Schweine 
oder mit Erscheinungen behaftet, welche den Verdacht des Ausbruchs einer dieser Seuchen begründen, 
so ist die Schlachtung unter Beachtung der Vorschriften im § 11 der gegenwärtigen Ausführungs- 
bestimmungen zu gestatten. Sofern jedoch eine Feststellung der Seuchen im Sinne der §8§ 12ff. des 
Gesetzes vom * (Reichs-Gesetzbl. 1894 S. 409) durch den beamteten Tierarzt stattzufinden 
hat, ist anzuordnen, daß die vom Beschauer zu bezeichnenden, für die Feststellung der Seuche erforder- 
lichen Teile zur Verfügung des beamteten Tierarztes unter sicherem Verschluß in einem geeigneten 
Raume aufbewahrt werden. 
8 16. 
Ist der Beschauer mit Tieren in Berührung gekommen, welche mit einer übertragbaren Krank— 
heit behaftet waren, so hat er Hände und Arme sowie beim Vorhandensein von Maul= und Klauen- 
seuche Kleidung und Schuhwerk vor dem Verlassen des Seuchengehöfts gründlich zu reinigen und darf 
in diesem Falle, bevor er Kleidung und Schuhwerk gewechselt hat, andere Ställe nicht betreten. 
IV. Fleischbeschau. 
Allgemeine Bestimmungen. 
§ 17. . 
(1) Die Fleischbeschau hat möglichst im Anschluß an die Schlachtung zu erfolgen und ist — 
abgesehen von öffentlichen Schlachthöfen — tunlichst von demselben Beschauer (§ 3 Abs. 5) auszuführen, 
welcher die Schlachtviehbeschau vorgenommen hatte.
	        
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