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Reichs-Gesetzblatt
Jahrgang 1916
Nr. 139
Inhalt: Verordnung über den Handel mit Lebens- und Futtermiteln und zur Bekämpfung des Ketten-
handels. S. s81.
(Nr. 5280) Verordnung über den Handel mit Lebens- und Futtermitteln und zur Bekämpfung
des Kettenhandels. Vom 24. Juni 1916.
Auf Grund der Bekanntmachung über Kriegsmaßnahmen zur Sicherung der
Volksernährung vom 22. Mai 1916 (Reichs-Gesetzbl. S. 401) wird folgende Ver-
ordnung erlassen:
§ 1
Der Handel mit Lebens- und Futtermitteln ist vom 1. August 1916 ab
nur solchen Personen gestattet, denen eine Erlaubnis zum Betriebe dieses Handels
erteilt worden ist. Dies gilt auch für Personen, die bereits vor diesem Zeitpunkt
Handel mit Lebens- oder Futtermitteln getrieben haben.
Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf
1. den Verkauf selbstgewonnener Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft,
des Garten- und Obstbaues, der Geflügel- und Bienenzucht, der Jagd
und Fischerei;
2. Kleinhandelsbetriebe, in denen Lebens- oder Futtermittel nur unmittelbar
an Verbraucher abgesetzt werden;
3. Personen, die nach anderen während des Krieges erlassenen Vorschriften
bereits eine Erlaubnis zum Handel mit Lebens- oder Futtermitteln er-
halten haben, in den Grenzen der erteilten Erlaubnis;
4. Behörden und andere Stellen, denen amtlich die Beschaffung und Ver-
teilung von Lebens- und Futtermitteln übertragen ist, auf letztere in
den Grenzen der Übertragung.
§ 2
Als Lebens- und Futtermittel im Sinne dieser Verordnung gelten auch
Erzeugnisse, aus denen Lebens- oder Futtermittel hergestellt werden.
Reichs-Gesetzbl. 1916. 147
Ausgegeben zu Berlin den 26. Juni 1916.