D. Daterland ist in Gefahr. Wem Allter und
Körperkraft es irgend gestatten, stellt Leib und Leben
in den Dienst der Derteidigung. Uns Hlten, die nicht
mehr für den Waffendienst taugen, zuckt doch die
Kampflust in den Eliedern. Da mag der heran-
wachsenden Jugend das Tagewerk des Lernens schwer
fallen. Um so mehr muß ihnen klar werden, daß
eben dieses ihre Ppflicht gegen das Daterland ist.
Der Sriede wird kommen; er wird von ihnen doppelte
Leistung fordern, denn sie sollen die Edelsten ersetzen,
die ihr Blut für uns alle vergossen haben. Seiner
geistigen und sittlichen Kraft verdankt Deutschland,
daß es der Überzahl der Jeinde überlegen ist. Zuf
seiner reicheren Bildung und seiner ernsteren Pflicht-
treue beruht die Geltung Deutschlands in der Welt.
Den Dorrang gilt es zu behaupten; es wird im
Frieden nicht minder schwer fallen. Schön ist's und
ehrenvoll für das Daterland zu sterben; dem schwer-
sten Opfer der höchste Ruhm. Kber dem Dater-
lande leben, nie vergessen, daß wir ihm unser Leben
allezeit schulden, das ist auch Pflicht, und keine leichtere
Hflicht. So beginne denn der deutsche Knabe sein
dem Daterlande geweihtes Leben, indem er sich selbst
tüchtig macht, lernend und gehorchend, auf daß er
dereinst als freier Mann in freier Hingabe dem Dater-
lande dienen könne.
Ulrich von Wilamowitz-Möllendorf,
Geh. Reg.-Rat und Hrofessor a. d. Uni-
versität Berlin.
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