594 Die Staatsbehörden.
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5. Die Baubeamten.! Die Staatsbaubeamten, welche als Organe der Provinzial-
behörden in Bauangelegenheiten dienen, stehen unter der nächsten Aufsicht der bei den
Regierungen angestellten Bauräte für den Land= und Wasserbau.? Jeder Regierungs-
bezirk ist in mehrere Baubezirke eingeteilt. In der Regel werden die sämtlichen Land-
und Wasserbaugeschäfte eines jeden Baubezirks von demselben Baubeamten (Bauinspektor)
verrichtet, mit Ausnahme der ausschließlich von Wasserbaubeamten zu besorgenden Bau-
geschäfte an den größeren schiffbaren Strömen und an den Hifen, sowie der ausschließ-
lich von Landbaubeamten zu besorgenden in mehreren größeren Städten. Die früher als
eine Zwischeninstanz zwischen den Regierungsbauräten und den Wegebaumeistern be-
standenen Wegebauinspektoren sind in Wegfall gekommen, dagegen bei den Regierungen
Land= und Wasserbauinspektoren angestellt, welche die ihnen zugewiesenen bautechnischen
Sachen mit eigener Verantwortlichkeit selbständig bearbeiten und Sitz und Stimme im
Kollegium haben.? Wo Deichbauten vorkommen, sind in der Regel auch Deichinspektoren#,
und für Orte, welche Häfen haben, Hafenbauinspektoren angestellt.
6. Die Gewerbeinspektoren, die für größere Bezirke bestellt werden.
7. Die besonderen Fischereibeamten (in einigen „Provinzen den Oberpräsidenten
untersellt, so in Schlesien, Sachsen, Schleswig-Holstein).“
Die Staatskommissare bei den Börsen.7
2. Die Strandämter.“
10. Die Verwaltung der Zuchthäuser.
11. Die Schiffahrts= und Hafenbehörden.“
12. Die Torfadministrations--10 und Flößenadministrationsbeamten.1
Dazu kommen fast in sämtlichen Regierungsbezirken noch eine Reihe besonderer An-
stalten und Stiftungen.
1 Vgl. v. Rönne, Baupolizei des Preuß.
Staates (3. Ausg.), S. 136 ff.
21 Vgl. oben, S. 590, Ziff. 10.
Diese Einrichtungen beruhen auf dem (nicht
publizierten) Allerhöchsten Erlaß v. 7. Jan. 1852
(Akten des Min. für H., G. u. öffentl. Arb.
Nr. 169 C. B. 78), welcher auch den für die Pro-
vinz Hannover ergangenen Bestimmungen des
Allerhöchsten Erlasses v. 27. Sept. 1809 (G. S.
1869, S. 1178) zum Grunde liegt, jetzt Aller-
höchster Erlaß v. 3. Mai 1890 (G. S., S. 131).
4 Vgl. darüber Lette u. v. Rönne, Die Lan-
deskulturgesetzgeb. des Preuß. Staates, Bd. II,
Abt. 1, S. 680 ff.; am ausgedehntesten in Schles-
wig-Holstein, s. Staatshandb. für 1905, S. 520 ff.
5 Zuden Staatsbaubeamten gehören auch die etwa
besonders bestellten Düneninspektoren, so für Sylt,
Staatshandb. 1905, S. 522. — Vgl. hierüber
auch: Preußens landwirtschaftl. Verwaltung in den
J. 1875, 1876, 1877. Nach einem dem Könige
von dem Min. für die landwirtschaftl. Angeleg.
erstatteten Berichte (Berlin, 1878, S. 77 ff. u
S. 79 ff.)
* G. v. 30. Mai 1874 (G. S., S. 197),
46 ff. Dazu besondere Vollz. Verordnungen
Hre die einzelnen Provinzen: für Ostpreußen, West-
preußen, Pommern, Schleswig-Holstein, Hanno-
ver v. 9. Sept. 1887 (G. S., S. 337—396), für
Brandenburg und Berlin, Schlesien, Sachsen v.
12. Sept. 1887 (G. S., S. 397 — 422), für
Westfalen, Hohenzollern, Neg. Bez. Kassel v.
14. Sept. 1887 (G. S., S. 123— 449, für
Posen v. 12. Mai 1888 (G. S., S. 105), für
die Rheinprovinz v. 23. Juli 1886 (G. S.,
S. 180), v. gl. Dat. f. d. Reg. Bez. Wiesbaden
(. S., S. 1971.
7 R. Ges. v. 22. Juni 1806 (R. G. B. 157), S. 2.
* R. Ges. v. 17. Mai 1874 (R. G. B. 73), S. 1.
a) Hafenämter bestehen in der Provinz Han-
nover in Harburg, Geestemünde, Emden, Norden
und Leer; ein Hafenpolizeiamt im Reg. Bezirk
Danzig in Neufahrwasser; Hafenpolizeikommissionen
im Reg.-Bezirk Königsberg in Königsberg, Memel
und Pillau; im Reg.-Bezirk Köslin in Kol-
bergermünde, Regenwaldermünde und Stolp-
münde, ferner in Kiel (vgl. Handbuch über den
Königlich Preußischen Hof und Stoaat für das
Jahr 1905). b) Schiffahrtsprüfungskommissionen
bestehen: a) für die Prüfung der Seeschifser
und Seesteuerleute für große Fahrt in: Pillau,
Danzig, Stettin, Stralsund, Barth, Altona, Flens-
burg, Apenrade, Geestemünde, Papenburg, Tim-
mel und Leer (vgl. Reskr. des Min. für H., G.
u. öffentl. Arb. v. 11. Juli 1870, M. Bl. d. i.
Verw. 1870, S. 232, Nr. 226) und 8) für die
Prüfung der WSerschiffr für kleine Fahrt in:
Pillau, Danzig, Stettin, Stralsund, Barth, Altona,
Flensburg, Apenrade, Grünendeich, Geestemünde,
Emden, Papenburg, Timmel und Leer (Reskr. des-
selben Min. v. 11. Juli 1870, M. Bl. d. i. Verw
1870, S. 233, Nr. 227); 7) für See und Re-
vierlotsen in Pillau, Memel, Stettin, Stralsund.
Altona, Geestemünde; 3) für Dampfschiffsmaschi-
nisten in Königeberg, Danzig, Stettin, Flens-
burg, Geestemünde: e) für Küstenfahrt in St#e##n,
Swinemünde, Geestemünde, Grünendeich.
10% Dies sind: die Torfadministration Karolinen-
horst im Reg. Bez. Stettin und die Torfadmini-
strationen Fichtwald und Falkenberg im Reg. Bez.
Merseburg (vgl. Handbuch über den Königl. Preub.
Hof und Staat für das Jahr 1905, S. 355, 479..
11 Eine staatliche Flößverwaltung besteht im
Reg. Bez. Oppeln zu Stoberau (vgl. Staais-
handbuch 1905, S. 47).