Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

— XI — I 
beim Erkalten festsetzten und nun Adern oder Stöcke don Metall bildeten. 
So entstand der Metallreichtum des Erzgebirges. 
3. Sehebungen. Die sächsische Grenze geht nicht immer auf der Kamm- 
höhe des Gebirges hin, sondern meist etwas nördlicher, so daß der Kamm 
größtenteils böhmisch ist. Auch die höchste Erhebung, der Keilberg (1244 mh, 
liegt auf böhmischer Seite, und erst der Fichtelberg (1213 m), der zweit- 
höchste Berg, gehört zu Sachsen. Sein Gipfel bildet Sachsens höchsten Punkt. 
Der dritte Berg ist der Auersberg bei Eibenstock. Außer diesen Bergen und 
den vorhin genannten Basaltbergen seien noch die aus Granitfelsen bestehenden 
Greifensteine bei Geyer erwähnt. Alle diese Erhebungen liegen weit von- 
einander entfernt. Da die Kammhöhe schon sehr bedeutend ist, erscheinen sie 
nicht besonders mächtig. Dazwischen breiten sich weite wellige Hochebenen aus, 
wölben sich sanfte Rücken und senken sich flache Talmulden. Nur die **m 
haben tiefe und steile 
Täler gegraben. So zeigt 
das Erzgebirge ein ganz 
anderes Aussehen als das 
zerrissene und zerklüftete 
Elbsandsteingebirge. Einen 
gewaltigen Eindruck macht 
allerdings der Anblick des 
südlichen Steilabfalls von 
Böhmen aus. Gleich einer 
mächtigen Mauer steigt 
hier das Gebirge empor. 
In vielen Windungen 
klettern die Landstraßen 
und vier Eisenbahnlinien 
daran hinauf. 
4. Klima. Je höher man ins Gebirge kommt, desto mehr nimmt die Wärme 
ab, und zwar beträgt die Abnahme auf 200 m Steigung reichlich 1 C. Während 
das Elbtal eine mittlere Jahreswärme von 9 Grad hat, ist sie in Annaberg etwa 
6 Grad, auf dem Fichtelberg noch nicht 2½ Grad. Umgekehrt ist es mit den 
Niederschlägen. Diese nehmen nach der Höhe hin zu. Denn die Wasserdämpfe, 
die der vorherrschende Westwind herbeiführt, kühlen sich hier oben ab, hüllen 
die Berge in Nebel oder fallen als Regen oder Schnee zur Erde. 
Langdauernd und streng ist der Winter. (In Oberwiesenthal bleibt der 
Schnee durchschnittlich 141 Tage, auf dem Fichtelberge gar 176 Tage liegen, 
während es in Dresden nur 39 Tage, in Leipzig 46 Tage der Fall ist. Auf dem 
Fichtelberg fällt sieben= bis achtmal soviel Schnee wie in Dresden.) Meterhoch 
liegt oft der Schnee, so daß die Bewohner nicht selten von Haus zu Haus Gänge 
oder Tunnel ausschaufeln müssen. Die Bäume sind über und über mit Rauhreif 
bedeckt und erscheinen in den merkwürdigsten, unheimlichsten Gestalten. Ist dann 
in den Niederungen längst schon der Frühling eingezogen, so saust hier oben noch 
der Rodelschlitten und schallt der Heilruf des Skifahrers. Allwöchentlich gehen 
während des Winters Wintersportzüge aus den Großstädten ins Gebirge, damit der 
  
  
Greifensteine.
	        
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