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Gewaltige Stauwerke regeln die Überschwemmung. Durch das Riesenstauwerk
von Assuan kann jetzt siebenmal so viel Land wie früher fruchtbar gemacht werden.
Ende Oktober verläuft sich das Wasser und läßt einen fruchtbaren Schlamm
zurück. Der feuchte Boden wird mit Weizen, Mais, Baumwolle und Zuckerrohr
bestellt. Um Weihnachten stehen die Saatfelder in Agypten in schönster Pracht
da. Immer stärker wird die Sonnenglut. Im April und Mai findet die Ernte
statt. Von da an gleicht das Land einem wüstenähnlichen Staubgefilde, bis im
Juli mit der Flut das Land wieder erfrischt wird.
2. Bewobner und Städte. Weitaus der größte Teil von Agypten ist
Wüstenland. Die Bewohner drängen sich daher im sehr fruchtbaren Niltale
Fellachendorf am Nil.
zusammen. (Auf 1 akm 300 Bew.) Dieses Tal ist ein einziges Saatfeld, nur
selten durch kleine Dattelhaine unterbrochen. Die Bewohner Agyptens heißen
Fellachen (d. h. Alügg, wenn sie Mohammedaner, Kopten, wenn sie Christen
sind. Der Beherrscher Agyptens führt den Titel Khediwe (kediwl. Er ist dem
türkischen Sultan tributpflichtig. In Wirklichkeit sind die Engländer Herren des
Landes. Unter ihrer Schutzherrschaft hat sich Agypten entwickelt.
Die bedeutendste Hafenstadt ist Hlexandria (350 T.), von Alexander d. Gr. erbaut,
die Hauptstadt des Landes aber Hairo keiro] (675 T.). Beide liegen am Nildelta, Kairo
da, wo das Nildelta beginnt, Alexandria an der Mündung des Nils. Am Nordende des
Suezkanals ist Dort Said aufgeblüht. — Unter der Herrschaft Agyptens steht das südlich
am Nil gelegene Nubien und der Ostsudän mit der Hauptstadt Chartöm.
Hbelsilnien. (Doppelt so groß wie Preußen — 5 M. E.)
1. Hbellinien umfaßt das mächtige Alpenland von Habesch, dessen
Gipfel im Winter mit Schnee bedeckt sind. Obgleich das Land in der heißen
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