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Traubenschere abgeschnitten; diese Auslese gibt die besten Weine. Getrocknete
Weinbeeren heißen Rosinen. Die Korinthen stammen aus Griechenland
(Korinth) von einer Spielart des Weinstocks, deren Frucht keine Kerne erzeugt.
(Siehe auch S. 751 Weinbereitung s. Chemie, S. 1001)
5. Beschneiden. Im Herbste und Frühjahre wird der Wein von allem
überflüssigen Holze befreit. Trauben bringen nur die vorjährigen, kräftigen
Triebe. Alle Zweige also, die schon Früchte getragen haben, sind überflüssig und
müssen entfernt werden, da sie den anderen Reben nur den Saft entziehen.
Auch diesjährige unfruchtbare Reben beseitigt man. Sobald im Frühlinge der
Saftstrom begonnen hat, darf man den Wein nicht beschneiden, da er sich sonst
verblutet. Etwa 8—14 Tage nach der Blütezeit kappt der Gärtner alle jungen
Reben, damit die Beeren größer und saftreicher werden.
6. Die Reblaus ist erst vor einigen Jahrzehnten mit Reben aus Amerika
nach Europa gebracht worden. Sie wird im ausgewachsenen Zustande 1 mm
lang, sieht rötlich aus und schmarotzt ähnlich wie die Blattlaus an der Pflanze,
jedoch nur an der Wurzel. Im Herbste legt nämlich das Weibchen in der Nähe
des Erdbodens unter die Rinde der Rebe ein Winterei, aus dem im Frühlinge
eine eierlegende Larve hervorkriecht. Die Nachkommen dieser Larve nähren sich
von dem Safte der Wurzel und saugen sie so aus, daß der Stock eingeht.
93. Schlußbetrachtung.
Pflaumenwickler, Apfelwickler, Frostspanner usw. zeigen uns, daß der Garten viele
Feinde unter den Insekten hat. Die Pflanzen sind den Tieren gegenüber meist machtlos.
Einige haben zwar Schutzmittel (z. B. Dornen, Stacheln, Giftsäfte, Brennhaare, Borsten),
aber diese schützen meist nur gegen größere Tiere. Gegen Insekten fehlen größtenteils
die Schutzwaffen. Hier sind die Pflanzen meistens auf den Schutz durch Tiere an-
gewiesen (Singvögel, Fledermaus, Maulwurf, Schlupfwespen, Marienkäferchen). Wären
solche Gartenfreunde nicht da, so würden die Schädlinge zuletzt so überhandnehmen, daß
kein Apfel, keine Birne mehr gedeihen könnte. In der Regel aber treten da, wo sich
die meisten Obstschädlinge einstellen, auch ihre Feinde am zahlreichsten auf, da sie hier
am meisten zu fressen finden. So hilft sich die Natur überall selbst. Wo aber die
Selbsthilfe nicht ausreicht, da soll der Mensch der Natur zu Hilfe kommen. Das kannst
auch du, liebes Kind, indem du z. B. die Singvögel schützt. Leider tun das nicht alle
Kinder. Manche nehmen vielmehr ihre Nester aus. Solchen aber droht das Strafgesetz-
buch: „Mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen wird bestraft, wer
unbefugt Eier oder Junge von Singvögeln ausnimmt.“
Pflanzenfamilien. Weingewächse. (Zur Vergleichung: Der edle Weinstock IS. 771,
der wilde Wein.) Kletternde Pflanzen, Blätter gelappt oder gefingert. Krone fünfblättrig.
XIV. Die Wiele im Herbste.
Im Iuni hat der Landmann die Wiese zum erstenmal gemäht. Vor der scharfen
Sense sanken die Grashalme nieder, und bald glich die Wiese einer kahlen Fläche. Aber
die Gräser ruhten nicht. Bald trieben die Wurzelstöcke neue Sprossen hervor, und noch
einmal schmückte sich die Wiese mit einem grünen Kleide, durchwebt von den weißen
Dolden der wilden Möhre, den bläulichen Blüten der Zichorie, Glockenblume, Skabiose
usw. Ende September stellen die Grashalme ihr Wachstum allmählich ein. Dann er-
scheint der Landmann zum zweitenmal mit der Sense, und nun wird das Grumt ge-
mäht. Mit der Blütenpracht ist es jetzt auf der Wiese vorbei. Nur auf einigen Wiesen