Turnier.
sie zogen in den Wald, den Eber und Hirsch zu jagen. Am meisten Vergnügen aber
gewährten dem Ritter die Ritterspiele oder Turniere. Sie wurden gewöhnlich
auf dem Marktplatze einer Stadt abgehalten. Ringsherum war dieser von
Schranken umgeben, hinter denen sich die Sitze für die Zuschauer erhoben. Trom-
petengeschmetter verkündete den Beginn des Kampfspieles. In strahlender Rüstung
und mit wehendem Helmbusche ritten die Ritter paarweise in die Schranken und
sprengten mit eingelegter Lanze in vollem Galopp aufeinander los. Es galt, den
Gegner aus dem Sattel zu heben, oder wenigstens die Lanze an seinem stählernen
Brustharnisch zu zersplittern. Beides galt als Sieg. Auf das erste Paar folgte das
zweite, dann das dritte usw.; zuweilen aber zogen die Ritter auch scharenweise
gegeneinander auf. Zum Schluß wurde dem Tapfersten der Preis oder Dank
zuerteilt. Knieend empfing er dann aus den Händen der vornehmsten Dame einen
Helm, ein Schwert, eine goldene Kette oder irgend ein anderes Kleinod. Die
Turniere waren ein edles, aber doch gefährliches Vergnügen; es kam nicht selten vor,
daß Arme und Beine gebrochen wurden. Einem Könige von Frankreich wurde dabeie
das rechte Auge ausgestochen, und in Magdeburg kamen einmal sogar 16 Ritter dabei
ums Leben.
5. Die Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge vereinigten sich fromme Ritter
zu einem Bunde, der es sich zur Aufgabe machte, Kranke zu pflegen und Pilger gegen
die Ungläubigen zu schützen. Solche Vereinigungen, die auch den Namen „geist-
liche Ritterorden“ führten, gab es drei. 1. Der Orden der Johanniter. Schon
1048 hatten italienische Kaufleute in der Nähe des h. Grabes ein Kloster und ein