38 Der Odenwald.
und wie an seiner alten Düngemethode, hält der Odenwälder
gern auch an seiner alten Wirtschaftsmethode, der sog. Drei-
felderwirtschaft, fest, ebenso wie er landwirtschaftlichen Geräten
neuerer Art nur mit Mißtrauen entgegentritt.
Den ertragreichsten Ackerbau findet man im allgemeinen
auf Lehm und Löß; die Verwitterungsprodukte des Diorits
geben noch einen leidlichen Boden ab, während der Granit
meist etwas zu trocken ist. Die Granitberge sind daher zum
Teil unfruchtbar, und bilden Odland oder Hutungen, soweit
sie nicht mit Laubholz bestanden sind; nur wo sich eine dickere
Verwitterungskruste gebildet hat, ist der Boden etwas brauch-
barer. Den schlechtesten Boden liefert der Buntsandstein; er be-
darf der stärksten Düngung, Weizen gedeiht auf ihm nicht mehr,
und Hafer tritt stellenweise in seinem Gebiet als wichtigste
Halmfrucht in den Vordergrund. Damit hängt auch die
geringe Volksdichte zusammen; nur, wo noch auf den Hoch-
flächen ein Rest der Lößhülle sich erhalten hat, oder in den
Talsohlen finden sich hier die Ortschaften.
Von Obst werden in den wärmeren Lagen Birnen und fast
überall Apfel gezogen, die teilweise zu Wein verarbeitet wer-
den und neben denen neuerdings das Beerenobst und der
daraus bereitete Beerenwein mehr an Bedeutung gewinnen.
Außerdem findet sich noch überall, soweit es das Klima zu-
läßt, der Walnußbaum, der im vorderen Odenwald bis zu
recht erheblichen Höhen ansteigt.
Bei dem Ackerbau wird überall Rindviehzucht betrieben;
früher nur für den eigenen Bedarf die der bodenständigen rot-
braunen Odenwälder Rasse, die aber in den letzten Jahr-
zehnten durch Kreuzungen, besonders mit Simmentaler Vieh,
untergegangen ist. Als wichtiger Nebenerwerbszweig ist außer-
dem neuerdings, besonders im südöstlichen Odenwald, die
Bienenzucht in Aufnahme gekommen, die einen aromatisch
schmeckenden, begehrten Bienenhonig liefert.