Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

Meinigen, sondern von allen Leuten, die ich kenne. lberall, wo 
ich bis jetzt, wenn auch nur wenig, in die Welt gegangen bin, 
hat man mich mit Liebe und Nachsicht beurteilt und, ich kann 
sagen, gern gehabt.“ Auch die Abschiedsstunde von Morawetz 
ging vorüber. 
Die Herrschaft kam nach dem Tode der Prinzessin Wasa 
in den Besitz der Prinzessin Carola; sie wurde 1858 an den 
Reichsfreiherrn Gabriel Gudenus verkauft und vererbte an dessen 
Sohn gleichen Namens. Dann besuchte die Kronprinzessin das 
Schloß im Jahre 1870 zum ersten Male wieder, zu einer Zeit, als 
es unbewohnt war. Von der Erinnerung an ihre hier verlebte 
Jugend tief ergriffen, besichtigte sie die Zimmer der verstorbenen 
Mutter, welche noch die Einrichtung jener entschwundenen Tage 
zeigten. Seitdem besuchte die Königin Morawetz öfter. Sie ließ 
auf einem vom Freiherrn Gudenus hierzu geschenkten Grunde aus 
Mitteln ihres Privatvermögens ein Siechenhaus errichten, das zur 
Erinnerung an ihre Mutter den Namen Louisen-Siechenhaus führt. 
Die Kranken werden von Borromäerinnen gepflegt. Die Königin 
zeigt bei den Besuchen ihre ganze Herzensgüte und Menschen- 
freundlichkeit. Sie geht in die Einzelheiten ihrer Stiftung ein, 
hört die Bitten und Wünsche der Kranken und Armen an und 
verteilt eigenhändig gefertigte Kleidungsstücke. Die Beteiligung der 
Armen am Christfeste, die Besetzung der Stellen im Siechen- 
hause, sowie im Kloster zu Obrowitz bei Brünn, wo sie vier 
Stellen zur Erziehung von Mädchen gründete, hat sie zwar der 
Umsicht Bevollmächtigter anvertraut, behält sich aber in allem 
die persönliche Entscheidung vor. Die Königin besucht bei ihrer 
Anwesenheit in Morawetz, wo sie von den Besitzern stets auf das
	        
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