Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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und hat in allen Wechselfällen der Geschichte in Treue zu den 
Wettinern gestanden. Auch dieses letzte Glied unseres sächsischen 
Vaterlandes wollen wir nun zusammen betrachten und heute zunächst 
einen allgemeinen Uberblick desselben zu gewinnen suchen. 
1. Wir suchen zu diesem Zwecke die Stadt Löbau (sast 10 T.) 
auf, die geographisch im Mittelpunkte der Lausitz liegt. Wie ein 
offener Fächer breitet sie sich in einem fruchtbaren Hochkessel aus 
(268 m ü. d. Ostsee), sammelt die Bäche der benachbarten Berge zu 
einem kleinen Flüßchen, dem Löbauer Wasser, bildete früher den 
Versammlungsort der Lansitzer Orte, die den Sechsstädtebund ge- 
schlossen hatten, und ist heute nicht nur ein Markt für Garn und 
Getreide, sondern auch ein Sitz vielseitiger Fabrikbetriebe 
geworden, unter denen wir namentlich der Zuckerbereitung aus dem 
süßen Safte der Rübe gedenken. Im Osten der Stadt aber erhebt 
sich auf schönbewaldeter Kuppe ein schlanker, gußeiserner Turm, 
dessen kunstvolle Ausführung ihresgleichen in ganz Deutschland 
sucht. Im Todesjahre des Königs Friedrich August II. (1854) 
wurde er erbaut, trägt zur Erinnerung an diesen Freund des Volkes 
und der Natur den Namen Friedrich August-Turm und ist mit dem 
vergoldeten Brustbilde des Königs und dem sächsischen Königswappen 
geschmückt. Bei der Besteigung des Turmes erfahren wir auf Schritt 
und Tritt die Wahrheit der Inschrift am Fuße: „Je weiter der 
Blick, desto freier das Herz!“ Wir haben die oberste der drei 
Galerien erreicht, und nun liegt sie vor uns, die ganze schöne 
Lausitzt Im Sdden steigt der markige Zug der Zittauer Berge 
auf, und die böhmischen Kegel grüßen uns über den Höhenrücken 
herüber. Im Osten hebt der Iserkamm seine kuppigen Glieder und 
wölbt sich majestätisch in der Tafelfichte, einem alten Grenzberge 
des Lausitzer Gaues, auf. Nach dem Nordosten hin gruppieren sich 
die Königshainer Berge in drei Höhenzügen so hintereinander, 
daß der eine Zug immer den andern verdeckt. Im Westen aber 
erreicht unser Ange den Valtenberg, von dem aus eine vielgliedrige 
Bergkette weiter über Bischofswerda nach Kamenz zieht. Dieser scharfe 
Naturrahmen umspannte früher die ungeteilte Lausitz. Gegenwärtig 
aber ist sie in einen sächsischen, prenßischen und böhmischen Anteil 
gespalten. Für die sächsische Lausitz müssen wir daher die Schranken 
enger rücken und werden sie am einfachsten durch die Zittaner 
Berge im Süden, durch die Wittich, einen rechtsseitigen 
Nebeufluß der Neiße, im Osten, durch den glänzenden 
Teichgürtel von Königswartha im Norden und durch die 
Kamenzer Höhen im Westen bestimmen. 
2. Welch reiches Naturbild liegt nun aber innerhalb dieser 
Naturgrenzen vor unsern Blicken erschlossen! Wer zählt die Berge, 
nennt die Hügel, die sich so formverschieden um unsere Aussichts- 
höhe scharen? Nur die ausgeprägtesten Gestalten wollen wir jetzt 
aus der schönen Bergwelt heben! Da fesseln uns vor allem die 
stattlichen Formen des Zittauer Bergzuges selbst, dessen Rücken 
 
	        
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