Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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innung die Steinbearbeitung betreibt. Indem wir daher auch Zöblitz 
unserem Kartenbilde einzeichnen, erinnern wir uns bei diesem Namen, 
daß in seiner Nähe der Serpentin gefunden und in einer 
großen Fabrik des Ortes kunstvoll bearbeitet wird. 
3. Diesem Wundergestein stellen wir nun weiter ein Wunder- 
metall an die Seite, das dem Erze zwar ein hohes Gewicht ver- 
leiht, aber Jahrhunderte hindurch die Hoffnung des Bergmannes 
auf einen reichhaltigen Silberfund schelmisch täuschte. Der unwill- 
kommene und neckische Gast der Schächte wurde daher auch früher 
als wertlos neben die Grube auf die Schutthalde geworfen und 
spöttischerweise Kobold oder Kobalt genannt. Der Wert des harten, 
dehnbaren und grauen Metalles stieg aber bald, als es zur 
Darstellung einer herrlichen, blauen Farbe Verwendung fand, die 
lange Zeit bis nach Italien und Engl and versandt und zur Färbung 
der Glasperlen verwendet wurde. In mehreren Gruben des 
„ Schueeberger Kobaltfeldes“ wird das Erz gehoben, weiterhin 
geröstet und geschmolzen, zu glasartigen Würfeln gegossen und endlich 
zu Pulver gemahlen. Es gibt dann die schönblaue „Smalte“ 
(d. h. das Schmelzglas), welche namentlich die Porzellanmalerei ver- 
wendet. In der Nähe der Schächte liegen auch die beiden Blau- 
farbenwerke Sachsens: das königliche Werk zu Oberschlema und 
ein Privatwerk zu Pfannenstiel, zwei Betriebe, in denen in einem 
der letzten Jahre Farbewaren im Werte von 2½ Mill. Mark 
gewonnen worden sind. Die Bedeutung dieses Minerals verdient 
es daher wohl, daß wir es mit den Orten seiner Gewinnung und 
Verarbeitung in dem Satze festhalten: Aus dem grauglänzenden 
Kobalterze, das namentlich Schneeberger Gruben liefern, 
wird durch Rösten und Schmelzen, Gießen und Mahlen 
in den Werken zu Oberschlema und Pfannenstiel eine 
kostbare blaue Farbe hergestellt. 
4. In Gesellschaft des Kobaltes trat nun gewöhnlich noch ein 
anderer metallischer Berggeist auf, ein bösartiger Geselle, der beim 
Schmelzen den Bergmann äffte, indem er unter Zurücklassung eines 
knoblauchartigen Geruches in wertlose Asche zerfiel. Argerlich warf 
der Getänschte das Erz unter der verächtlichen Bezeichnung „Nickel“ 
in das Wasser oder an die Straße. Das Metall aber zeigte eben- 
falls später erst seine vortrefflichen Eigenschaften, besonders als aus 
ihm durch Zusatz von Kupfer und Zink ein Bruder des Silbers, 
das Neusilber oder Argentan, gewonnen wurde. Wie vielfältig 
dieses zu Verzierungen und Beschlägen, zu Speise= und Trink- 
geschirren, zu Dosen und Leuchtern, wohl auch zur Prägung von 
Münzen benutzt wird, ist gewiß bekannt. Anch dieses Metall wird 
mit den Kobalterzen besonders in den Schneeberger Schächten 
gefunden und zu Anucrhammer (am Einflusse des Filzbaches in 
die Zwickauer Mulde) in einer Fabrik bearbeitet, welche gegen 
750 Arbeiter beschäftigt, die mit Wasser= und Dampfkraft in 
Gießereien und Walzwerken Drähte, Bleche, Barren und Platten 
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