Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Adern, bauten sich, da ihre Hoffnung auf Silber sich so herrlich 
erfüllte, in Christiausdorf an und legten damit den Grund zu 
der ältesten sächsischen Silberstadt Freiberg. Markgraf Otto von 
Meißen aber breitete sofort seine fürstliche Hand über die junge 
Ansiedelung aus, errichtete die Feste Freistein (jetzt „Freudenstein") 
zu ihrem Schutze und stattete den Bergort mit so vielen Freiheiten 
(Salz= und Steuerfreiheit) aus, daß er mit Recht den Namen 
Freiberg trug. Wie dankbar sich der Silberbau und die Silberstadt 
dem fürstlichen Schutzherrn zeigten, geht daraus hervor, daß die 
Geschichte diesen Fürsten in Anbetracht des reichen Grubensegens 
„den Reichen" nennt und die Stadt ihm auf dem Obermarkte ein 
ehrendes Denkmal gesetzt hat. Die Gründung Freibergs läßt sich 
demnach kurz in den Satz zusammenfassen: Der Sage nach 
sollen Salzfuhrleute aus dem Harzgebirge im Jahre 
1163 auf der Straße nach Böhmen östlich vom Münz- 
bache eine reiche Silberstufe gefunden, dadurch die An- 
siedelung niedersächsischer Berglente bei Christians- 
dorf und die Gründung der alten sächsischen Bergstadt 
Freiberg auf mittlerer Höhe des Erzgebirges durch 
Otto den Reichen veranlaßt haben. 
2. Nun war die Silberquelle bei Freiberg erschlossen und floß 
in immer reicherer Ader. Uberall senkten sich Schächte in die Erde. 
Selbst der Gneisgrund des Ortes wurde so vielfach unterwühlt, daß 
man der alten Prophezeiung glauben könnte, die von einem endlichen 
Versinken der Bergstadt spricht. In 52 Hütten wurden die Erze 
geschmolzen, schöne Bürgerhäuser mit hochstrebenden Giebeln und 
kunstvoll ausgemeißelten Rundbogen an den Eingangspforten ent- 
standen, und die wohlhabenden Bergherren lebten in Saus und 
Braus. Neben Klöstern und Schulen hob sich vor allem der herr- 
liche Dom mit der goldenen Pforte empor. Diese bildet einen seit- 
lichen Eingang, in dessen Sandsteinbogen (früher vergoldete) Figuren 
aus der biblischen Geschichte des Alten und Neuen Bundes stehen. Er 
wurde zum Begräbnisplatze der protestantischen Fürsten unseres 
Landes (von Heinrich d. Fr. bis auf Joh. Georg IV.) geweiht. 
Heinrich der Fromme erkor die Stadt sogar zu seiner Residenz, in 
der der „Freistein“ (jetzt „Freudenstein“) als fürstliches Schloß 
ausgebaut wurde und sich bald ein reiches Hofleben entfaltete. Handel 
und Wandel (besonders mit Bier, Tuch und Salz) blühten, das 
Berggericht wurde in Freiberg gehalten, die Stadt war ein Edelstein 
der sächsischen Fürstenkrone. Aber die Silberblüte wurde geknickt, 
als die Schrecken des 30 jährigen Krieges hereinbrachen, schwedische 
Horden die Manern der Stadt bedrängten und die Gruben ver- 
schütteten, als dann weiter im 7 jährigen Kriege mit der Plünderung 
durch Preußen und Osterreicher Teurung und Krankheiten einzogen 
und französische Durchzüge im Befreiungskriege die Stadt unaus- 
gesetzt drückten. Das wechselnde Geschick Freibergs wollen 
wir in einem kurzen Satze zusammenfassen.
	        
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