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in Stein gefügt, vor der Pforte der Kirche zur Erinnerung an
einen Besuch des edlen Fürsten steht. Wild ist das Tal, doch
fleißig die Hand, und warm schlägt das Herz für das
Vaterland!
Schlußzusammenfassung: Den drei Höhenstufen des Erz-
gebirges entsprechend, läßt sich anch das erzgebirgische Tal der west-
lichen Mulde in drei Teile zerlegen. Das erste ist das nordöstlich,
das zweite das nördlich, das dritte das nordwestlich gerichtete Fluß-
stück. Das erste können wir als ein Längstal, das zweite als ein
Quertal, das dritte als ein Tal der Gebirgsniederung bezeichnen.
Das obere ist ein Gebirgstal mit naturschönem Wechsel, das mittlere
ein Gebirgstal mit reicher Geschichte, das niedere ein Gebirgstal
mit volkreichem Verkehre. Von dem oberen zweigt sich das Pyhra-
tal mit wilder Gebirgsnatur ab, von dem mittleren das Schwarz-
wassertal mit vielartigem Gewerbebetriebe, von dem niederen das
Kirchberger Wasser mit einer Nebenlinie der Muldenbahn.
IV. Lehrgedicht: (Aus P. Flemings Elegie an sein Vaterland.)
„Ach, daß ich doch einmal mich wieder sollt' erfrischen
An deiner reichen Lust, du edler Muldenfluß,
Da du so sanfte gehst in bergichten Gebüschen,
Da, wo mein Hartenstein mir bot den ersten Kuß.
Wie jung, wie klein ich auch ward jener Zeit genommen
Aus deinem Schoßz, so fällt mir's doch noch ein,
Wie oft ich lustig hab' in deiner Flut geschwommen,
Mir träumet oste noch, als sollt' ich um dich sein!“
10. Das erzgebirgische Zschopautal.
J. Lehrmittel: Karie von Sachsen. Gebauer, Vilder. Moser, Zschopautal.
Günther, Wolkenstein. Freyer, Augustusburg. M. v. Süßmilch, das
Erzgebirge. Nestler, Landschaftliches aus dem Zschopautale.
II. Lehrgang: 1. Die Natur des Flußtales. 2. Das obere Flußtal. 3. Das
mittlere Flußtal. 4. Das Flöhatal. 5. Das Mittelland zwischen
Zschopan= und Flöhatal.
III. Lehrstunde:
Wir wollen heute das Haupttal der Zschopan und
das Nebental der Flöha innerhalb unseres Erzgebirges
besprechen.
1. Suchen wir die Quelle der Zschopan auf, so werden wir
an den Nordwestfuß des Fichtelberges geführt. Sie entspringt hier
in einer Meereshöhe von 1050 m und ist also in Wahrheit ein hoch-
geborenes Kind des Gebirges. Ihre Mündung aber liegt nach unserer
Karte außerhalb des Erzgebirges, auf dem linken Ulfer der Freiberger
Mulde in einer Höhe von etwa 160 m. Vergleicht ihr nun die
Quellenhöhe mit der Mündungshöhe des Flusses, so werdet ihr
finden, daß sein Wasser im schrägen Bett fast 900 m fällt. In
dieser Stärke ist die Rinne keines anderen sächsischen Flusses geneigt: