Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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4. Doch trotzt den unterirdischen Gewalten 
Des braven VBergmanns fromm verständ'ger Mut. 
Denn Eisen sließt nur in der Kohlen Glut, 
Zu mannigfacher Form sich zu gestalten. 
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15. Chemnitz, die größte Fabrikstadt Sachsens im 
ösllichen Kohlenbechen. 
I. Lehrmittel: Karte von Sachsen. Gebauer, Bilder. Richter, Bilder für 
Schule und Haus. Prüll, die Heimatkunde. Pelz, die Geologie 
der Heimat. 
II. Lehrgang: 1. Die Lage von Chemnitz. 2. Die äußere Erscheinung von 
Chemnitz. 3. Die Aktienspinnerei in Chemnit. 4. Die Sachsische 
Maschinenfabrik in Chemnitz. 5. Fachschulen und Zentralbahnhof in 
Chemnitz. 6. Wirkorte bei Chemnitßz. 
III. Lehrstunde: 
Wir gehen heute zu einer Besprechung von Chem- 
nitz, der größten Fabrikstadt Sachsens, über. 
1. Suchen wir die Stadt auf unserer Karte auf, so werden 
wir zu dem mittleren Laufstücke eines Flusses geführt, der denselben 
Namen trägt. „Chemnitz“ aber heißt „Steinfluß“ und mag uns bedeuten, 
daß er nicht bloß dem Felsgesteine des Erzgebirges entspringt (er 
entsteht aus der westl. Würschnitz und der östl. Zwönitz), sondern 
uns auch wiederum in ein Felsental des mittelsächsischen Berglandes 
leitet und hier (bei dem Dorfe „Stein") mit gewaltigen Rollsteinen 
erfüllt ist. Links fließen der Chemnitz der Kappel= und Pleißa-, 
rechts hingegen der Gablenzbach zu. An diesen Bächen erstrecken 
sich gleichnamige Dörfer (Kappel, Pleitßa, Gablenz), die als äußere 
Glieder immer mehr mit dem Körper der Stadt verwachsen und 
mit diesem als Vorstädte (Kappel, Gablenz, Altendorf an der Pleißa) 
verbunden worden sind. Da die drei Bäche gemeinsam nach ein 
und derselben tieferen Gegend fließen, so werden sie uns auch andenten, 
daß wir in dieser einen Flußkessel vor uns haben, der wohl 
geeignet gewesen ist, eine Stadt von Bedentung aufzunehmen. Be- 
denkt ihr ferner, daß dieser Kessel zwischen dem gewerbreichen 
Erzgebirge und dem fruchtreichen Mittelgebirge Sachseus liegt, so 
könnt ihr vielleicht weitere Bedingungen für das glückliche Wachstum 
einer Stadt gerade an dieser Stelle erkennen! Und nun nehmt noch 
hinzu, daß sich hier seit alten Zeiten eine dentsche Reichsstraße, 
die sich von Zwickau nach Dresden zog, mit einer böhmischen 
Kaiserstraße krenzte, die über Zschopan her nach Leipzig leitete! 
So werdet ihr verstehen, daß sich neben Zwickan im Westen umso- 
mehr eine andere größere Stadt im Osten des Kohlenbeckens 
erheben mußte, weil sich jenes gegen neue Fabrikanlagen früher 
beharrlich abschloß. Fassen wir alles Gesagte noch einmal kurz 
zusammen, so stellt sich heraus, daß Chemnitz an dem Mittel-
	        
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