Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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(75 km) entfernt. Wollen wir sie daher durch unsere Breitenlinie 
legen, so teilen wir diese zuvor durch Punkte in 30 Meilenteile ab 
und ziehen dann die erste senkrechte Linie durch den 0., die zweite 
durch den 10., die dritte durch den 20. und die vierte durch den 
30. Meilenpunkt. Ihrer Ausdehnung in Sachsen entsprechend, geben 
wir der ersten eine Länge von 20, der nächsten eine solche von 16, 
der dritten eine solche von 8 und der vierten eine solche von 
2 Meilen. So gewinnen wir als Gerüste für die Zeichnung 
Sachsens ein einfaches Linienbild. Welche Ansdehnung besitzt nach 
diesen Linien Sachsen von West nach Ost? Welche im Westen? 
Welche in den mittleren Landesgebieten? Welche im Osten? Welche 
Gestalt aber wird es auf Grund dieser Bestimmungslinien i. a. von 
W. nach O. hin annehmen? — Nun deukt daran, daß die Sonne 
täglich unser Vaterland scheinbar umwandelt, daß ihr Frühstrahl 
zunächst den Osten trifft, und daß sie etwa 4 Zeitminnten brancht, 
um auf der Oberfläche unseres Landes 10 Meilen weiter nach 
Westen hin vorzurücken. In wie viel Minnten wird die Sonne 
demnach mit ihren ersten Strahlen Sachsen von O. nach W. be- 
leuchten? Bedenkt ferner, daß wir früher #(vor Einrichtung der 
mitteleuropäischen Zeit) unsere Uhrenzeit nach diesem scheinbaren 
Gange der Sonne stellten. Konnten dann die Uhren unseres Landes 
in demselben Augenblicke die nämliche Zeit anzeigen? Wie viele 
Minnten wird vielmehr der Zeitunterschied zwischen den Uhren von 
Markersdorf und Pausa betragen haben, da diese Orte Zmal 
10 Meilen auseinander liegen? Diese eigentümliche Tatsache aber 
wird sich auf den zweiten Satz über die Erdenlage Sachsens gründen, 
den wir uns nun einprägen wollen: Unser Vaterland wird vom 
12. bis 15. Längenkreise bei Pausa, Annaberg, Pulsnitz 
und Markersdorf durchschnitten. Es dehnt sich von West 
nach Ost hin 30 Meilen weit aus. Von Süd nach Nord 
erstreckt es sich im Westen gegen 20, in der Mitte gegen 
16 bis 8, im Osten gegen 4 bis 2 Meilen. Die Grundform 
Sachsens ist sonach das Dreieck. 
3. Sehen wir uns nach Bestimmung der Erdenlage Sachsens 
nun weiter auch seine Lage im deutschen Lande an! Unsere Karte 
zeigt, daß mitten durch Dentschland ein langer Gebirgsrücken 
(„mitteldentsche Gebirgsschwelle") streicht, der es in eine Nord= und 
Südhälfte zerlegt. Welcher deutschen Landeshälfte gehört das 
Sachsenland nun an? Von welchem Nachbarlande wird es aber 
durch die südliche Gebirgslinie getremmt? Mit Recht schloß es sich 
daher im Jahre 1867 auch dem Norddentschen Bunde an, obgleich 
in dem vorhergehenden Jahre die sächsischen Soldaten südwärts nach 
den böhmischen Schlachtfeldern als Verbündete Osterreichs gezogen 
waren. — Achtet ihr aber weiter auf die Zeichnung unserer Karte 
im Norden Sachsens, so findet ihr dort einen Höhenzug (Fläming! 
angegeben, der eine Art Naturgrenze an dieser Seite bildet, obgleich 
er nur die Höhe eines mäßigen Bahndammes erreicht. Bahnlinien 
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