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her eingehaltenen Standpunkte verharren; die Successionsfrage sei
jedoch nicht so einfach, wie viele glauben, sondern sehr verwickelt;
er habe sich eingehend mit derselben beschäftigt, ohne bis jetzt zu
einem klaren Resultate gelangt zu sein.
7. Dec. (Nassau). Die Regierung unterliegt auch bei den Wahlen der
Höchstbesteuerten zur I. Kammer.
9. „ (Frankfurt). Die gesetzgebende Versammlung beschließt ein-
stimmig vom Senate eine Erklärung über sein Votum in der Bun-
desversammlung v. 7. Dec. zu fordern und auf die schleunige An-
erkennung des Herzogs Friedrich zu dringen.
„ „ (Oldenburg). Eröffnung des Landtags. Der Minister v. Rös-
sing weist darauf hin, jetzt oder nie sei der Augenblick gekommen, um
die Rechte der Herzogthümer auf eine agnatische Erbfolge und
demgemäß auf eine Aufhebung ihrer bisherigen Verbindung mit
Dänemark zur unverkümmerten Geltung zu bringen.
„ „ (Bayern). Adresse einer Volksversammlung in Augsburg an
den König:
„Ew. Maj. haben Sich an dem jüngsten Bundesbeschlusse nicht betheiligt,
Bayern hat keinen Theil an der Schuld an dem was gegen Schleswig-Holstein bis
heute gesündigt wurde, und darum blickt das deutsche Volk in diesem Augenblick
auf E. M. Es ruft Ihnen zu: „Führe Du uns ! wie einst Dein Stammherr bei
der Veroneser Klause den deutschen Kaiser von dem Uebermuthe der Welschen be-
freite, so befreie Du uns von dem Hohne der Dänen!“ E. M. haben ein treffliches
Heer und ein opferbereites Volk; versammeln Sie die Landesvertretung um Sich,
sie wird geben was E. M. verlangen. Senden Sie, sobald der Zeitpunkt dazu
gekommen ist — und er wird kommen — Ihre Truppen an die Gestade der
Nordsee, sie werden mit Freuden dem königlichen Rufe folgen, mit Jubel
auf dem Schauplatz ihrer siegreichen Kämpfe dort empfangen werden. Setzen
Sie Herzog Friedrich in sein Erbe ein, und das deutsche Volk wird in Ihnen
seinen Retter verehren. Indem E. k. M. solche Entschlüsse fassen, genügen
Sie nicht allein den heißen Wünschen Ihres Volkes und der ganzen Nation,
sichern Sie nicht nur Sich selbst für immer die Liebe und den Dank Ihrer
treuen Bayern; nein, Sie schützen auch Ihre Mitfürsten und das Vaterland
vor einer Zeit voller Gefahren und unberechenbaren Ereignissen.“
10. „ (Holstein). Eine Proklamation Herzogs Friedrich an die
Schleswig-Holsteiver kündigt ihnen die baldige Befreiung durch die
Bundestruppen an und verheißt ihnen die ungesäumte Neubildung
der schleswig-holsteinschen Armee, „um selbst die Vertheidigung un-
seres Landes zu übernehmen.“
„ „ (Baden). Die l. Kammer nimmt in der Antwortsadresse auf
die Thronrede des Großherzogs die Stelle über Schleswig-Holstein
einstimmig, die über die Bundesreform gegen 3, und die ganze
Adresse gegen dieselben 3 Stimmen an:
„ . . . Beseelt von einem lebhaften Verlangen nach einer Bundesre-
form, welche die Einheit des gemeinsamen Entschlusses erleichtere, die Kraft
des Vollzugs verbürge, und dem deutschen Volk das Recht der Mitwirkung
und der Controle in den Bundesangelegenheiten sichere, und im Vorgefühl
der kommenden Prüfungen, hatte die deutsche Nation anfänglich mit hoffender
Erwartung den Fürstentag in Frankfurt begrüßt. Sie hatte in dem Be-