Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

Deutschland.             103 
Gotha'schen und von der schleswig-holsteinschen Regierung gebildete 
Haupt-Wehrcomité in Gotha wird von der Regierung aufgelöst. 
13. Dec. Die einzelnen Hülfscomités für Schleswig-Holstein in Würt- 
temberg, in Baden, am Mittelrhein und in Thüringen 
setzen in Stuttgart, Offenburg, Frankfurt und Gotha Central= 
Landescomités ein.  
14. „ (Bundestag). Die Bundesversammlung genehmigt die In- 
struction für die Bundescommissäre nach Holstein, v. Könneritz aus 
Sachsen und Nieper, der an die Stelle des ablehnenden von 
Münchhausen tritt, aus Hannover, und beschließt eine Matricular- 
umlage von 17 Mill. fl. 
„   „  (Oldenburg). Der Landtag richtet eine einstimmige Antworts- 
adresse an den Großherzog und erklärt sich bereit, freudig alle 
Mittel zum Schutze der Rechte Schleswig-Holsteins zu bewilligen. 
„   „  (Weimar). Die Regierung verlangt vom Landtage einen Credit 
von 500,000 Thlrn. und die Ermächtigung zur Erhebung einer 
Kriegssteuer für 1864 und 1865. 
„   „   (Hannover). Schluß der Vorsynode. Versöhnliche Rede des 
Cultusministers.  
15. „ (Zollverein). Die Berliner Zollconferenz vertagt sich bis 
nach Neujahr. Preußen kündigt eventuell die Erneuerung der 
Zollvereinsverträge auf Ende 1865.  
„   „  (Baden). Die II. Kammer genehmigt einstimmig den von der 
Regierung geforderten Credit von 2,300,000 fl. behufs eventueller 
Mobilmachung des badischen Armeecorps. 
„   „ (Sachsen). Die lI. Kammer beschließt auf den Antrag ihres 
Vicepräsidenten und 44 Mitgliedern einstimmig, ihre Entrüstung 
über den Bundesbeschluß vom 7. Dec. auszusprechen und bei der 
 Regierung auf Besetzung Schleswigs und auf Anerkennung der 
agnatischen Erbfolge in den Herzogthümern zu dringen. 
„   „   (Hessen-Darmstadt). Die II. Kammer wiederholt einstim- 
mig ihren Beschluß v. 26. Nov. auf sofortige Anerkennung des 
Herzogs Friedrich und willigt nur dann in eine gemeinschaftliche 
Adresse beider Kammern, wenn die I. Kammer dem Anerkennungs- 
beschluß unbedingt, ohne Zusatz oder Vorbehalt beitrete. 
„ „ (Braunschweig). Einstimmige Antwortsadresse des Landtags 
auf die Thronrede des Herzogs: 
            . . . . Unverbrüchliche Treue kann der Wahrheit niemals entbehren. Diese 
 nöthigt die treugehorsamste Landesversammlung zu dem unterthänigen Bekennt- 
niß, daß sie das Scheitern des österreichischen Reformprojects nicht zu 
beklagen vermag und das sie nur in einer kräftig centralisirten Vollziehungsgewalt 
mit einem vom Volke frei gewählten deutschen Parlamente die festeste Bürgschaft 
der Fortdauer der glücklichen Sonderverhältnisse Braunschweigs und die Be- 
dingungen des hohen Zieles erblickt, welches Ew. Hoheit dankbarst verehrte 
Vaterlandsliebe sich gesteckt hat. Eine tiefe Zerrüttung des großen Gesammt- 
vaterlandes wirft freilich in der Gegenwart ihre schwärzesten Schatten auf 
  
  
 

	        
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