Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

110 Deutschland. 
vernommen, daß Ew. k. H. Regierung bereit ist, die gute Sache deutschen 
Rechts und Interesses in. den Herzogthümern zu schützen. . . ." 
24. Dec. (Holstein). Die Bundestruppen besetzen Altona. Die Statt 
proclamirt sofort den Herzog Friedrich als ihren rechtmäßigen 
Landesherrn. 
 26.  „  (Holstein). In jeder Stadt des Landes wird, sobald die Dänen 
sie geräumt haben und die Bundestruppen eingezogen sind, sofort von 
der Bevölkerung — ohne die mindeste Unordnung — Herzog Fried- 
 rich als legitimer Landesherr proclamirt. Hie und da werden die- 
jenigen Beamteten, welche dem dänischen Könige den Huldigungs- 
eid geleistet haben, gewaltsam entfernt. Gegen beides erklären sich 
die Bundescommissäre durch öffentliche Bekanntmachung: 
       „ . . . Nicht nur, daß man hier und da so weit gegangen ist, anstatt die 
Entscheidung des h. deutschen Bundes zu erwarten, durch aufgeregte Ver- 
sammlungen den Erbprinzen Friedrich von Augustenburg als Herzog von 
Holstein förmlich proclamiren zu wollen, so hat man sich anderwärts in straf- 
barer Nichtachtung der Gesetze des Landes so weit hinreißen lassen, verfassungs- 
mäßig eingesetzte, unter Unserem Schutz stehende Behörden außer Thätigkeit 
setzen zu wollen, und Unsern Entschließungen wegen Entlassung von Be- 
 amten, welche das Vertrauen des Landes nicht genießen, durch gewaltsame 
Entfernung derselben vorzugreifen. Haben Wir auch Kundgebungen der An- 
hänglichkeit und Liebe für das Augustenburger Haus, so lange es dabei bleibt 
 und die  gesetzlichen Schranken innegehalten werden, nicht entgegenzutreten, so 
 können doch derartige bedrohliche, gegen die Autorität des deutschen Bundes 
 gerichtete Ausschreitungen, sowie Angriffe auf die Person einzelner Beamten 
in keiner Weise gebuldet werden. . . ." 
        Trotzdem fährt eine Stadt nach der andern fort, sogleich nach 
Abzug der Dänen den Herzog Friedrich zu proclamiren. 
„  „  (Bayern). Ein Ministerialerlaß erklärt die Verbindung der 
Comités für Schleswig- Holstein mit dem 36er Ausschuß der Frank- 
furter Abgeordnetenversammlung für unvereinbar mit dem bestehen- 
den Vereinsgesetz. 
„   „  (Holstein). Die Universität  Kiel richtet noch vor. dem Abzuge 
der Dänen aus der Stadt eine Huldigungsadresse an den Herzog 
Friedrich und eine Eingabe an den deutschen Bund um Schutz der 
Landesrechte. Die Decane aller vier Facultäten überbringen die 
Adresse dem. Herzog Friedrich nach Gotha. 
27. „ (Bundestag). Der englische Gesandte richtet an die Bundes- 
versammlung im Auftrage des Grafen Russell eine Note, in welcher 
dieselbe vor „übereilten“ Schritten gewarnt und ihr mit „ernsten 
Verwickelungen“ gedroht wird. Um solcherlei zu vermeiden, schlägt 
England eine Conferenz sämmtlicher Unterzeichner des Londoner 
Protokolls und eines Vertreters des deutschen Bundes an irgend 
einem Ort, über den man sich vereinigen würde, vor (s. England). 
„   „   (Preußen). Der König lehnt die in der Adresse des Abg.= 
Hauses ausgesprochene Bitte um Rücktritt vom Londoner Vertrage 
ab und verlangt vom Abg.-Hause die bedingungslose Bewilligung 
des geforderten Anlehens (s. Preußen). 

	        
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