November. 15
9. Oct. (Oesterreich). Der Landtag von Siebenbürgen beschließt, den Reichs-
rath zu beschicken und nimmt sofort die Wahlen in denselben vor.
13. „ (Frankreich). Der Staatsminister Billault †.
14. „ (England) richtet eine zweite Depesche an den deutschen Bund, um einer
Execution in Holstein entgegen zu wirken.
16. „ (Deutschland). General-Versammlung des Nationalvereins in Leipzig.
Dieselbe erklärt sich einstimmig gegen die Reformacte des Fürstencongresses,
für die Reichsverfassung und die Herstellung eines wahren Bundesstaats.
17. „ (Griechenland). Die Nationalversammlung erklärt die Mitglieder des
letzten Ministeriums des Königs Otto auf 10 Jahre aller politischen Ehren-
rechte für verlustig.
„ „ (Ver. Staaten). Der Präsident Lincoln ruft 300,000 Freiwillige unter
die Waffen.
18. „ (Deutschland). Feier des Jahrestags der Völkerschlacht bei Leipzig.
„ „ (Frankreich). Besuch der Kaiserin der Franzosen am Hofe von Madrid.
19. „ (Frankreich). Der Staatsrathspräsident Rouher wird an Billault's
Stelle zum Staatsminister ernannt.
20. „ (Oesterreich). Die Abgeordneten Siebenbürgens treten in den Reichs-
rath ein. Derlelte ist damit verfassungsmäßig als weiterer constituirt.
„ „ (England) richtet in der polnischen Frage noch eine letzte Depesche an
Rußland. Frankreich und Oesterreich lassen die Frage ohne einen solchen
Schritt fallen.
21. „ (England) richtet eine dritte Depesche an den deutschen Bund gegen eine
Execution in Holstein.
23. „ (Deutschland). Eine von Oesterreich berufene Ministerconferenz in
Nürnberg beräth über die an Preußen zu ertheilende Antwort auf seine Ab-
lehnung, der Reformacte des Fürstencongresses beizutreten.
24. „ (Donaufürstenthümer). Fürst Couza entläßt das bisherige Mini-
sterium und bildet ein neues. . ,
25. „ (Schweiz). Nationalrathswahlen. In Genf siegt die radicale Wahl-
liste mit Fazy. . -
27. „ (Belgien). Die dreijährige Hälfte-Erneuerung der Gemeinderäthe ergibt
ein entschiedenes Uebergewicht der liberalen Partei.
28. „ (Preußen). Allgemeine Landtagswahlen. Trotz aller Anstrengungen
bringt die Regierungspartei nur 37 ihrer Candidaten durch.
„ „ (Deutschland). General-Versammlung des Reformvereins in Frankfurt.
Derselbe erklärt sich einstimmig für die Reformacte des Fürstencongresses.
„ „ (Schweiz). Die Fazy'sche Spielhölle wird endlich halb freiwillig geschlossen.
30. „ (Deutschland). Antwort Oesterreichs auf die Weigerung Preußens, der
Reformacte des Fürstencongresses beizutreten.
31. „ (Rußland). Der Großfürst Constantin wird seiner Stelle als Statt-
halter von Polen förmlich enthoben, General Berg tritt vollständig an seine
Stelle, um die Insurrection auch in Congreßpolen durch alle Mittel zu
unterdrücken.
« « (Griechenland). Der neue König Geotg trifft in Athen ein und stellt
Bulgaris an die Spitze seines Ministeriums.
5. Nov. (Frankreich). Eröffnung der Kammern. Die Thronrede des Kaisers
erklärt, daß die Wiener Verträge aufgehört haben zu eristiren und schlägt
einen allgemeinen Congreß sämmtlicher Souveräne Europas vor, um die
schwebenden Fragen zu lösen und eine neue Ordnung der Dinge in Europa
zu begründen. „Zwei Wege stehen offen. Der eine führt zum Fortschritt
durch die Versöhnung und den Frieden, der andere, früher oder später, ja
sogar auf verhängnißvolle Weise zum Kriege.“ An demselben Tage gehen die
Einladungen zum Congreß an sämmtliche Souveräne Europas ab.
„ „ (Deutschland). Eröffnung der Conferenz von Bevollmächtigten sämmt-