Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

Frankreich. 197 
eine Eroberung, noch eine Niederlassung, noch selbst einen politischen 
oder commerziellen Vortheil, mit Ausschluß anderer Mächte, haben 
wolle. Auch wird der provisorischen Regierung anempfohlen, die 
allgemeine Abstimmung in einer Weise ins Werk zu setzen, daß 
gar kein Zweifel mehr über den eigentlichen Willensausdruck des 
mexicanischen Volkes herrschen könne. Endlich erhebt sich der Mi- 
nister gegen jeden Druck und jede Zwangsmaßregel, die den Be- 
griffen der Civilisation zuwiderlaufe, wie z. B. Segquestrationen, 
Proscriptionen 2c. Die früheren Forderungen Frankreichs sollen 
durch eine eigene Commission im Ministerium des Auswär- 
tigen festgestellt, die eigentlichen Expeditionskosten von dem Kriegs- 
und Marineministerium zusammengestellt werden. — Zugleich des- 
avouirt der Moniteur nach langem Schweigen endlich in aller Form 
das Sequestrationsedict Forey's (s. Merico); die Regierung habe auf 
die erste Kunde davon die Weisung ertheilt, es zurückzuziehen. 
20. Aug. Ein kaiserl. Decret erklärt das Wahlmanifest der 7 Bischöfe 
nach einem Beschluß des Staatsraths für Mißbrauch. 
24. „ Eröffnung der Generalräthe der Departements. Gegen bisherige 
Uebung werden von den Präsidenten derselben offenbar auf höhere 
Anordnung gar keine politischen Eröffnungsreden gehalten. 
13. Oct. Der Staatsminister Billault k. 
14. „ Diplomatische Ernennungen: der bisherige Gesandte in Rom 
Prinz Latour wird zum Gesandten in London ernannt, Sartiges 
von Turin nach Rom, Malaret von Brüssel nach Turin versetzt. 
18. „ Besuch der Kaiserin Eugenie am Hofe zu Madrid. 
19. „ In Folge des Todes von Billault wird der Staatsrathspräsident 
Rouher zum Staatsminister, Nouland zum Staatsrathspräsidenten 
und die HH. Forcade, Chair d'Estange und Vuitry zu Vicepräsi- 
denten des Staatsraths ernannt. 
5. Nov. Eröffnung der Kammern. Thronrede des Kaisers: Die- 
selbe erörtert die polnische Frage und schlägt zu Lösung derselben 
einen europäischen Congreß vor, indem sie erklärt, daß die 
Verträge von 1815 aufgehört hätten zu bestehen und eine Revision 
derselben das einzige Mittel sei, um dem Kriege auszuweichen: 
„. . Der gesetzgebende Körper ist seit Gründung des Kaiserreichs zum 
dritten Male erneuert worden, und zum dritten Male kann ich mir, trotz 
einiger localer Meinungsverschiedenheiten, nur Glück zu dem Ergebnisse 
der Wahlen wünschen; Sie Alle haben mir denselben Eid geleistet; derselbe 
bürgt mir für Ihren Beistand. Es ist Ihre Pflicht, die Geschäfte des Landes 
rasch und gut zu erledigen, indem Sie der Verfassung treu bleiben, die uns 
elf Jahre der Wohlfahrt beschieden hat und die aufrecht zu erhalten Sie ge- 
schworen haben.. Jedenfalls würde die Wohlfahrt unseres Landes einen 
rascheren Aufschwung nehmen, wenn politische Wirren nicht störend dazwischen 
träten; in dem Leben der Nationen aber treten unvorhergesehene Ereignisse 
ein, welche sie ohne Furcht ins Auge fassen und ohne Zaghaftigkeit ertragen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.