Dänemark. 239
16. Nov. (Schleswig-Holstein.) Der Erbprinz Friedrich von
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Augustenburg erklärt durch Patent, daß er, gestützt auf die legi-
time Erbfolgeordnung der Herzogthümer und des oldenbur-
gischen Hauses, die Regierung der Herzogthümer Schleswig-Holstein
antrete. (s. Dtschld.) #
Die Communalbehörde von Kopenhagen überreicht dem neuen
König eine Adresse, welche von ihm die Unterzeichnung der neuen
Verfassung von Dänemark-Schleswig verlangt. Der
König fordert Bedenkzeit. Aufregte Stimmung der Volksmassen in
Kopenhagen.
„ Der König fügt sich der immer drohender sich gestaltenden
Stimmung der Volksmassen von Kopenhagen und unterzeichnet die
neue Verfassung im geheimen Staatsrath. Der Conseilpräsident
Hall theilt die Thatsache sofort dem außerordentlich zusammenbe-
rufenen Reichsrathe mit. Derselbe beschließt, den König in corpore
dafür zu beglückwünschen.
„ (Schleswig- Holstein.) Die neue dänische Regierung ver-
langt in Schleswig und Holstein die Leistung des Homagialeides
für Christian IX. binnen drei Tagen. Dieselbe wird in Holstein
von der Mehrzahl, in Schleswig wenigstens theilweise verweigert.
„ (Schleswig-Holstein.) 24 holsteinische Ständemitglieder
beschließen in Kiel eine Adresse an die deutsche Bundesversammlung
für vollständige Trennung der Herzogthümer von Dänemark. Die
nicht anwesenden Mitglieder werden eingeladen, dem Schritte bei-
zutreten.
„ 96 Delegirte aus 37 dänischen Städten berathen und be-
schließen in Kopenhagen eine Adresse an den König, um ihm für
die Unterzeichnung der neuen Verfassung zu danken und zum Be-
harren auf dem eingeschlagenen Wege aufzufordern. — Der Con-
seilpräsident Hall hat seine Entlassung als Minister für Holstein
eingegeben; Unterhandlungen mit dem Grafen Karl Moltke wegen
Uebernahme des holsteinischen Ministeriums.
„ In Deutschland beginnt eine allgemeine Agitation für voll-
ständige Trennung der Herzogthümer von Dänemark.
„ Der Präsident der holsteinischen Ständeversammlung, Baron
v. Scheel-Plessen, wird nach Kopenhagen berufen. Unterhandlungen
mit ihm wegen Uebernahme des holsteinischen Ministeriums.
„(Schleswig-Holstein.) Eine Versammlung holsteinischer
Ständemitglieder in Hamburg heißt einstimmig die Kieler Eingabe
vom 19. Nov. gut. Dieselbe erhält nachträglich 38 Unterschriften.
„ (Schleswig-Holstein.) Das in Kiel versammelte Plenum
der schleswig-holstein'schen Ritterschaft beschließt mit allen gegen eine
Stimme eine Eingabe an den deutschen Bund, gegen die Erbfolge
des Königs Christian IX. und für die Rechte des Landes und des
legitimen Thronfolgers.