Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

274 Türkei. 
Bucharest gestaltet hat, und sind einstimmig von der Nothwendigkeit überzeugt, 
jedem Angriff auf die Verfassung und jeder Handlung der Versammlung zu- 
vorzukommen, welche die Rechte des Fürsten compromittiren könnte. Die 
Hauptsache ist, eine locale Frage zu verhindern, eine allgemeine zu werden. 
Sie werden die Güte haben, sich mit ihren Collegen über eine schnelle und 
energische Handlungsweise zu verständigen, um dies Ziel zu erreichen, indem 
Sie jede Meinungsverschiedenheit und jede untergeordnete Frage bei Seite 
setzen. Sie werden sich ferner mit denselben zu verständigen haben, um uns 
Ihre gemeinsame Beurtheilung über alles das mitzutheilen, was dazu bei- 
tragen kann, der gegenwärtigen Krisis einen friedlichen Ausgang zu geben.“ 
28. Febr. (Montenegro). Der Pfortenrath willfährt dem Begehren 
Montenegros um Auflassung der Bleckhäuser und Ausgleichung des 
Grenzgebiets durch eine Localcommission. 
(Aegypten). Der neue Vicekönig erhält von der Pforte die 
Investitur und Großveziersrang. 
— (Herzegowina). Luca Vucalovich tritt zurück. Neue Bewe— 
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gung. Abdi Pascha ertheilt dem Lande eine Art Statut. 
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2. März. (Donaufürsten thümer). Der Adreßentwurf der 32 
wird von der Nationalversammlung mit 52 gegen 5 Stimmen an- 
genommen. 50 Abg. enthalten sich unter Abgabe einer Erklärung 
der Abstimmung. 
5. „ (Donaufürstenthümer). Der Fürst empfängt die Kammer- 
deputation, weigert sich aber, die Adresse anzuhören. 
(Aegypten). Die Pforte richtet an ihre Vertreter in London 
und Paris eine sehr einläßliche Depesche über die Bedingungen, 
unter welchen allein sie die Fortsetzung und Vollendung der Arbeiten 
des Suezcanals ihrerseits genehmigen könne: 
Es wird in dem Aktenstück zunächst darauf aufmerksam gemacht, unter 
welchen Bedingungen die Pforte sich mit dem Fortgang des Unternehmens 
des Baues des Suezcanals einverstanden erklären könne. Da ein Einver- 
ständniß zwischen den beiden großen Seemächten, wie sie es gewünscht hatte, 
bis jetzt nicht zu Stande gekommen sei, so sei sie gezwungen, sich ohne Zö- 
gern frei über die Sache auszusprechen, um so mehr, da sie mit Bedauern 
sehe, daß die Arbeiten mehr und mehr vorrückten, ohne daß die wichtigen 
Fragen, welche sich daran schlössen, gelöst worden seien. Es könne der Pforte 
nicht in den Sinn kommen, die Realisation einer Unternehmung hindern zu 
wollen, welche von einem großen allgemeinen Nutzen sein könnte, aber sie 
könne nicht darauf eingehen, wenn nicht 1) sie internationaler Stipulationen 
versichert wäre, welche, ähnlich wie für die Dardanellen und den Bosporus, 
die vollständige Neutralität garantirten, und 2) Bedingungen erfüllt würden, 
welche geeignet wären, die wichtigen Interessen, die zu beschützen sie berufen 
sei, zu gewährleisten. Der jetzige Entwurf aber gebe keine einzige dieser un- 
entbehrlichen Garantien. Zwei Sachen hätten von Anfang an ihre ernsteste 
Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. 1) Ungeachtet der Aufhebung der Leibeigen- 
schaft würden die vorbereitenden Arbeiten dennoch einzig und allein auf diesem 
Wege betrieben. Die ägyptische Verwaltung zwinge monatlich 20,000 Men- 
schen, ihre Arbeit und ihre Familien zu verlassen, um am Canal zu arbeiten; 
diese Leute seien später genöthigt, auf eigene Kosten zu ihrem Herd zurück- 
zukehren. Die Zahl der so dem Ackerbau und den Gewerben Entzogenen be- 
schränke sich aber nicht hierauf, man könne sogar berechnen, daß beständig 
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* PMN
	        
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